Reisebericht Südwesten der USA – Tag 8

27.04.2014 – Kodachrome Basin / Highway No 12 / All American Road

Tagesmeilen: 112
Gesamtmeilen: 537

Kodachrome Basin State Park

Fotogalerie Kodachrome Basin State Park

Kodachrome Basin State Park

Das schlechte Wetter hatte sich über Nacht verzogen und so begrüßte uns der Morgen mit einem strahlend blauen Himmel. Um 9.00 Uhr brachen wir unser Lager ab. Doch bevor wir den Kodachrome Basin State Park verlassen, wollten wir wenigstens eine kleine Wanderung in diesem schönen Park unternehmen.

Die charakteristischen Elemente für diesen Park bilden die grauweißen und roten Sandröhren deren Höhe bis an die 60 m Marke heranreicht. Anders als die Hoodoos im Bryce Canyon, entstanden diese Sandröhren durch heraufgedrücktes Wasser aus darunterliegenden Gesteinsschichten. Mit dem Wasser wurde Material in die höherliegenden weicheren Schichten gepresst und härtete zu einer Betonartigen Masse aus. Durch Erosion wurde das weichere Material um die ausgehärteten Säulen herum abgetragen. Was übrig geblieben ist, waren die Steinsäulen wie wir sie noch heute bewundern können. Neben den Steinsäulen erstahlen die  anderen Felsformationen in weißen, gelben, rötlich bis braunen Farbtönen was diesem Park seinen einzigartigen Charm verleiht. Eine Expedition der National Geographic Society erkundete im Jahre 1948 das Gebiet und veröffentlichte einen Artikel im National Geographic Magazin in dem das Gebiet Kodachrome Flat benannt wurde. Namensgebend war der farbsatte Kodachrome Diapositiv Film der Marke Kodak. Im Jahr 1962 wurde der Park jedoch unter dem Namen Chimney Rock State Park eingerichtet weil juristische Folgen bei der Verwendung des Markennamens befürchtet wurden. Einige Jahre später erteilte die Kodak Corporation die Genehmigung zur Verwendung des Markennamens und so konnte die Umbenennung in Kodachrome Basin State Park erfolgen.

Am Abend vorher hatten wir am Straßenrand fertige Bündel Holzscheite gesehen. Der Preis von 5 $ war nahezu überall gleich und so schlugen wir zu. Drei Bündel und 15 $ für die Kasse des Vertrauens und wir hatten endlich Brennholz für ein ausgiebiges Lagerfeuer.

Wir fuhren zunächst wenige Meter Richtung Parkausgang. Auf der linken Seite befindet sich ein kleiner Parkplatz. Der Panorama Trail beginnt auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Natürlich kann es schwer fallen, sich nach dem Bryce Canyon mit seinen unzähligen Hoodoos, für eine eher überschaubare Anzahl von Steinröhren zu interessieren. Vielleicht ist das auch der Grund, warum der Park noch relativ unbekannt ist und immer ein wenig im Schatten der anderen großen Parks steht. Wie wir finden zu Unrecht. Der Panorama Trail selbst ist kein typischer Rundweg mit einer klaren Strecke. Vielmehr sind es mehrere Schlaufen und Verbindungswege, die in ihrer Gesamtheit an die 6 Meilen-Grenze heranreichen. Jedoch hat man dadurch auch die Möglichkeit, die Tour individuell zu verkürzen. Sinnvoll sind in jedem Fall Karte und Kompass und ergänzend ein GPS, wenn es einem wichtig ist, den richtigen Weg einzuschlagen. Wir hatten teilweise Schwierigkeiten, den richtigen Weg zu erkennen. Gelegentlich treffen auch ausgetrocknete Bachläufe und Wegkreuzungen aufeinander, so dass es nicht immer einfach war sich für den richtigen Weg zu entscheiden. Der Boden besteht meisten aus puderfeinem roten Staubsand. Zwar kann man sicher auch in offenen Schuhen gehen, läuft aber Gefahr ständig Sand zwischen den Zehen zu haben. In Verbindung mit etwas Feuchtigkeit wird das zu einer lehmig-klebrigen Substanz, was die Wahrscheinlichkeit einer späteren Entsorgung der Sandalen erheblich anwachsen lässt. Auf dem Trail kommt man an vielen Sandröhren vorbei und erreicht schöne Aussichtspunkte in der Ebene. Vom Zeitbedarf sollte man hier einen Vormittag einplanen. Von den Lichtverhältnissen gibt es meiner Meinung nach keine optimale Tageszeit. Für lange Schatten sollte man relativ zeitig oder eben am späten Nachmittag das Gebiet erkunden. Wenn man nicht gerade zur Mittagszeit unterwegs ist, kann man aber auch an anderen Tageszeit schönen Aufnahmen machen.

Petrified Forest State Park

Fotogalerie Escalante Petrified Forest State Park

Escalante Petrified Forest

Gegen 11 Uhr kehrten wir dem Kodachrome den Rücken und setzen Kurs auf Escalante, einem kleinen Örtchen, das 42 Meilen nördlich auf dem Highway 12 entfernt liegt. Nach etwa einer Stunde Fahrtzeit biegen wir links zum Wido Hollow Reservoir ab. Einem relativ großen Stausee an desens Ufer der Escalante Petrified Forest State Park liegt. Mit 10 $ Eintritt sind wir dabei und können den versteinerten Bäumen einen Besuch abstatten. Bezahlt wird wie immer per Umschlag in der Fee-Station. Noch bevor der Wanderweg beginnt, kann man bereits einen kleinen Parcour von versteinerten Bäumen bestaunen. Der kurze Trail ist am Anfang leicht ansteigend und verläuft dann als Rundweg in nahezu ebenerdiger Lage. Im zweiten Teil konnten wir dann auch versteinerte Bäume finden, welche als Steinrollen halb eingegraben nahe der Wege zu sehen sind. Zum besseren Auffinden der Exponate gibt es eine kurze Wegbeschreibung und Beschilderung entlang des Trails. In ca. ein bis zwei Stunden hat man alle versteinerten Bäume des Trails vor der Linse gehabt. Für den der noch nie versteinerte Bäume gesehen hat, lohnt sich der Abstecher mit Sicherheit. Wer jedoch den Petrified Forest National Park bereisen konnte, der kann sich die Investition in Zeit und Geld getrost sparen.

Highway No 12

Fotogalerie Highway No 12

Nach kurzer Mittagspause ging es auf dem Highway No 12 weiter nördlich. An dieser Stelle soll noch angemerkt sein, sich zumindest im Frühjahr, Herbst und Winter über den Zustand der Straße zu erkundigen. Die Straße verläuft teilweise über 3000 m hoch und es gibt keine Möglichkeiten, gesperrte Abschnitte zu umgehen. Doch nun zurück zum zweiten, weitaus schöneren Teil dieser Strecke. Neben dem Visitor Center gleich in Escalante lohnt sich eine Pause im Kiva Koffeehouse, welches schon lange kein Geheimtip mehr ist. Bei allerlei selbstgebackenen Küchlein und gutem Kaffee kann hier ein schöner Ausblick auf die umliegende Landschaft genossen werden. Zurück auf der Straße überqueren wir wenige Meter weiter den Escalante River. Von hier aus ca. eine Meile weiter biegt links eine kleine Straße ein von wo aus der ca. 6 Meilen lange Trail zu den Lower Calf Creek Falls startet. Ein leichter ebener Wanderweg zu den ca. 40 m hohen Wasserfällen des Calf Creek. Meine Crew konnte ich aufgrund der zwei bereits absolvierten Touren nicht mehr überzeugen, diesen schönen Trail zu erkunden. Vermutlich würde ich unter heutigen Gesichtspunkten den Petrified Forest gegen diesen Trail bedenkenlos eintauschen. Aber so ist das, wenn man nicht weiß was einen erwartet. Ohnehin ist das Grand Staircase Escalante National Monument ein Gebiet, das nur darauf wartet erkundet zu werden. Allerdings ist man gut beraten, wenn man sich für diese Aufgabe ein SUV mit 4WD und ordentlich Bodenfreiheit angemietet hat. Wir hatten nur unseren schweren Camper und so begnügten wir uns mit Zielen nahe der Straße. Kurz von Boulder liegt auf der linken Seite das Anasazy State Park Museum.

http://www.utah.com/stateparks/anasazi.htm

Das Museum ist 7 Tage in der Woche von 8 – 18 Uhr geöffnet. Wer sich für die frühe Geschichte der First Nations interessiert, für den lohnt sich ein Abstecher in das eher kleine Museum allemal. In den Außenanlagen gibt es noch einen kleinen Rundweg wo frühzeitliche Behausungen betrachtet werden können.

Highway No 12

Unserer Weg führte uns immer weiter in höhere Gefilde. Teilweise lag an vereinzelten Stellen noch Schnee. Mit Temperaturen um die 0°C war es hier auch wieder relativ schattig. An den Straßenrändern konnten wir des öfteren Wild bei der Nahrungssuche beobachten. Von einigen Aussichtspunkten aus hat man teilweise einen wunderbaren Blick auf in der Ferne liegende Steinformationen und Gebirgszüge. Kurz vor Torrey, unserem heutigen Etappenziel führt die Straße dann wieder relativ schnell in niedrigere Regionen. Nach einem kurzen Tankstopp fahren wir westlich fast aus Torrey heraus und erreichten 18:30 Uhr unser bereits reserviertes Nachtlager, den Sand Creek RV Park. Der Fruita Campground im 20 Meilen östlich gelegenen Capitol Reef National Park wäre zwar unser Favorit gewesen, dieser lässt sich aber nicht reservieren. Und da wir zu so später Stunde hier aufgeschlagen sind, haben wir den Campgrounds in Torrey den Vorzug gegeben. Für unser heutiges Abendessen wollten wir auf die Annehmlichkeiten der Zivilisation zurückgreifen und entschieden uns in das schräg gegenüberliegende Cafe Diablo einzukehren. Durch unser plumpes eindringen in die Gastlichkeit wurden wir sofort als Touristen enttarnt. Hier wird man platziert. Die Getränke standen schnell auf dem Tisch. Ein Blick in die Karte verriet uns, hier gibt es wenig Essen für viel Geld. Wir bestellten dennoch und genossen unser an der Molekularküche grenzendes, aber wohlschmeckendes Mahl. Wem etwas rustikaleres, einfacheres vorschwebt, der ist sicher ein Stück weiter zurück in Torrey besser aufgehoben.