Reisebericht Südwesten der USA – Tag 1

20.04.2014 – The Arrival

GepäckNach kurzer unruhiger Nacht klingelt der Wecker. Wir haben kaum geschlafen. Lothar ist wie immer schon fertig, als ich mich aus dem Bett quäle. Gegen 4 Uhr morgens brechen wir auf. Das ist sie nun, die von langer Hand geplante Tour durch den Südwesten der USA. Ein kleines Abenteuer soll es werden. Nur wir und das Wohnmobil. Keiner von uns hat Erfahrung, nur Denise und ich waren schon mal in den Staaten. Allerdings nur mit einer geführten Busreise wo wir uns um nichts kümmern müssten. Das hier ist definitiv etwas anderes. Seit Monaten haben wir Bücher gewälzt und einen Reisebericht nach dem anderen verschlungen.

Gestern haben wir versucht Online unsere drei Bordkarten zu drucken. Für uns beide war das kein Problem, für Lothar konnten wir jedoch keine Bordkarte drucken. Nach kurzer Rücksprache mit der Fluglinie hat man uns empfohlen das Problem früh am Schalter zu klären.

Keine volle Stunde mehr bis zum Start und die Schlage ist noch unendlich lang. Ich werde langsam nervös. Die Dame am Schalter schickt uns kurzerhand zu einer Kollegin im Global Service Bereich mit der Auflage, unsere ESTA (Electronic System for Travel Authorization) überprüfen zu lassen. Wir haben vermutlich einen Zahlendreher in unserer Anmeldung. Überprüfen könne man das nicht, nur komplett neu machen, sagt uns die Kollegin am Global Service Bereich. Auf unseren Einwand hin, dass es doch 72 Stunden vorher erfolgen soll, beruhigt sie uns und meint, nur eine von 500 werde mal rausgepickt und genauer untersucht. Sonst hat man in wenigen Sekunden schon die Antwort. So ist es auch, also nochmals 14 Dollar für die neue ESTA-Anmeldung, sowie eine kleine Servicegebühr von 30 Euro und Lothar darf wieder mitfliegen. Wir sind erleichtert.

Nach späterer Recherche im Internet dann die wahrscheinlichste Ursache unserer ESTA Probleme. Beim Eingeben der ESTA Online muss mein Cousin statt einer Null ein O bei der Reisepassnummer getippt haben. Das Innenministerium weißt in einem Flyer darauf hin, dass es Vokale (AEIOU) und bestimmte Buchstaben (BDQS) für die Verwendung gestrichen hat.

http://www.bmi.bund.de/cae/servlet/contentblob/374538/publicationFile/17985/epass_d_alphanumerische_seriennummer_flyer.pdf

Schade nur, dass niemand diese „Pass Nr. Gebrauchsanweisung“ kennt, wir jedenfalls nicht, und auch keiner unserer Bekannten. Ist ja auch nicht so wichtig, so etwas ordentlich zu publizieren! Dann liegt es auch auf der Hand, dass bei Eingabe der ESTA mit einem O die Suche mit einer Null keinen Treffer ergibt und somit keine gültige ESTA für den Reisepass vorliegt. Klingt komisch, ist aber so.

Von Frankfurt aus mit dem 380er- Airbus, diversen Movies und zweimal Hühnchen-Pasta-Pampe später landen wir in Houston 13:45 Uhr Ortszeit. Dank einiger Flugänderungen der letzten Monate haben wir nun auch genügend Zeit die Einreiseformalitäten hinter uns zu bringen ohne um unseren Anschlussflug bangen zu müssen. Der erste Flugplan sah hier nur eine Umsteigezeit von 1.40 Stunden vor, was gründlich schief gegangen wäre. Nach zwei Stunden anstehen, verlaufen die Einreiseformalitäten reibungslos. Sicher, für jemanden, der das noch nicht kennt wird das erstmal ungewohnt erscheinen. Von der rechten Hand werden alle Fingerabdrücke genommen und im Anschluss noch ein Foto aufgenommen. Auch Befragungen über den Grund des Aufenthalts, den Beruf oder Verwandtschaftsverhältnisse der Mitreisenden sind üblich. Man sollte hier auf jeden Fall Ruhe bewahren und vor allem Englisch können. Die Einreisebeamten entscheiden letztendlich darüber, ob man einreisen darf oder im nächsten Flieger nach Hause sitzt. Bei uns war es auch kein Problem als kleine Gruppe zum Schalter des Beamten zu gehen. Mit dem Koffer geht es jetzt noch durch den Zoll. Am besten man verzichtet ganz darauf, irgendwelche Lebensmittel einzuführen, da selbst simple Kekse bereits zu Rückfragen führen können.

Nach kurzem Aufenthalt steigen wir in unseren nächsten Flieger der uns weiter nach Las Vegas bringt. Hier hat jeder Sitz einen eigenen TV-Monitor mit Kreditkartenleser. Mittels durchziehen der Karte hat der gewillte Fluggast die Chance, sich den alle 10 Minuten wiederholenden Werbefilmen zu entledigen und Pay-TV zu genießen. Wer nicht zahlt kann hier nur die Augen zumachen. Müde von der langen Reise fällt uns das auch nicht schwer.

Las Vegas

Landeanflug in Las VegasAnkunft um 18:30 Uhr Ortszeit in Las Vegas: In Deutschland ist es jetzt 03:30 Uhr, womit wir die 24 Stunden unserer Reisezeit erreicht haben. Endlich können wir die beengten Flugzeuge verlassen. Für mich fühlt es sich immer an als würde ich neu Laufen lernen müssen wenn man sich aus den schmalen Sitzen herausschält und das erste Blut wieder in die Beine fließt. Las Vegas empfängt uns schon auf dem Flughafen mit viel Bling-Bling und den ersten Spielautomaten.

Die ersten Automaten

Außerhalb des Flughafens warten diverse Taxis auf neue Fahrgäste. In unserem Fall ist es günstiger mit einem Taxi zum Hotel zu fahren als den Hotel-Airport-Shuttle-Service zu nutzen. Das Taxi bezahlt man pro Auto und den Shuttle-Service pro Person. Vorteilhaft ist es, wenn man jetzt schon einen gewissen Bestand an US-Dollars besitzt. Für die Fahrt zum Excalibur sind 15 Dollar zzgl. 2 Dollar Flughafenzuschlag fällig. Rechnet man die in Amerika üblichen 10-15% Trinkgeld hinzu kann man auch gut und gerne 20 Dollar geben. Dafür hat man auch die Möglichkeit, den Taxifahrer mit eventuellen Fragen zu löchern. Ein netter Smalltalk ist manchmal eine feine Sache.

SIM aus dem Automaten

Um gelegentlich mobil telefonieren zu können, bspw. zum Absagen von Campgrounds oder bei Notfällen haben wir uns eine 30 Dollar SIM-Karte aus einem der vielen Automaten gezogen die überall im Hotel standen. Auf der Karte waren 10 Dollar Guthaben enthalten was für unsere Zwecke ausreichend ist. Im Format einer Kreditkarte kommt die SIM aus dem Automaten, den kleinen SIM rausbrechen, Karte in ein Quad-Band fähiges Handy eingestöpselt und los geht’s. Telefonnummer und PIN steht alles auf der Karte, ebenso die etwas knifflige Bedienungsanleitung. Hat man aber das Prinzip einmal verstanden, dass man vor der eigentlichen PIN eine zusätzliche Zahl eintippen muss, ist der weitere Umgang eigentlich kein Problem mehr. Vorausgesetzt man hat auch ausreichend Empfang, was in den abgelegenen National Parks keine Selbstverständlichkeit ist.

Nach erfolgreichem Einchecken im Hotel erkunden wir noch etwas Las Vegas. Der Fußmarsch von den bunten Türmen des Excalibur zu den bekannten Wasserspielen des Bellagio genügt uns dann vorerst, denn die lange Anreise fordert nun endgültig ihren Tribut ein. Nach mehr als 30 Stunden fallen wir nur noch ins Bett.

Excalibur

Paris