21.04.2014 – Womo Pickup
Tagesmeilen: 55
Gesamtmeilen: 55
Heute haben wir Großes vor. Wir bekommen unser Wohnmobil. Aufgeregt hüpfen wir bereits 6.30 Uhr aus dem Bett. Die geplante Fahrzeugübergabe (Pickup) soll zwischen 13 und 14 Uhr stattfinden. In der Hoffnung, unser Womo (Wohnmobil) etwas früher zu bekommen, haben wir eine Mail an die Roadbear-Zentrale geschickt. In einschlägigen Foren (www.womo-abenteuer.de) hatten wir gelesen, dass diese Möglichkeit bestehen könnte wenn man früh selbst zur Vermietstation fährt.
Motiviert von diesem Gedanken gehen wir erstmal frühstücken. Für üppige 17$ pro Person gewährt uns die nette Dame Einlass und geleitet uns an einen der vielen leeren Tische. Am warmen Buffet findet wirklich jeder etwas. Der Duft von frischen Eiern und gerösteten Brot liegt in der Luft. ich begebe mich gleich auf die Suche. Eier gibt es in vielen Variationen von eklig bis essbar sowie Salat und Obst so viel man möchte. Im Frühstückssaal gibt es außerdem WLAN und somit vielleicht endlich eine Nachricht von Roadbear, die uns unsere zeitige Übernahme bestätigen. Der Blick auf das Tablet bringt die Ernüchterung, keine Nachricht von unserem Vermieter. Wir entschließen uns anzurufen, da wir uns heute Morgen sowieso melden sollen. Leider ist die frühe Übernahme nicht möglich, wir werden daher planmäßig gegen 12:30 Uhr vom Hotel am Nebeneingang abgeholt, heißt es. Na toll, aber was soll’s.
Jetzt haben wir noch 2½ Stunden Zeit bis wir um 11 Uhr spätestens auschecken müssen. Wir beschießen, ein wenig durch die nahegelegen Hotels zu schlendern. An den tausenden von Spielautomaten vorbei, gelingt es uns schließlich dem Irrgarten aus Lichtern und Geräuschen zu entkommen. Zwei Straßenüberquerungen weiter stehen wir vor der großen schwarzen Pyramide. Das Luxor-Hotel thematisiert das alte Ägypten, aber auch andere Formen bspw. mittelamerikanischer Pyramiden flossen in die Gestaltung mit ein. Drinnen wieder die üblichen Verdächtigen. Spielautomaten soweit das Auge reicht. Black-Jack, Roulette und Sportwetten zupfen am Geldbeutel eines jeden Spielers. Im oberen Bereich der Pyramide können einige Ausstellungen besucht werden. Wir bummeln weiter durch die Gänge und bemerken kaum wie wir von einem Hotel zum Anderen wechseln. Erst als die Gestaltungselemente wechselten, erkennen wir, dass wir bereits im Mandalay Bay sind. Schon drängt uns auch die Zeit zur Umkehr. Für den Rückweg nutzen wir die kostenfreie Tram, die zwischen Excalibur, Luxor und Mandalay Bay verkehrt, denn zu Fuß würden wir es nicht mehr rechtzeitig schaffen.
Nun aber flinke Füße, wir haben nur noch 10 min die Koffer zu holen und auszuchecken. Die Koffer hatten wir gleich nach dem Frühstück wieder reisefertig gepackt. Das Auschecken aus dem Hotel gestaltet sich als ausgesprochen simpel: Einfach die Zimmerkarte in den Schlitz einer dort stehenden Kiste stecken und fertig. Die Amerikaner mögen es halt bequem und das ist auch gut so denn für Anstellen und persönlich Auschecken war hier keine Zeit mehr. Wir haben jetzt noch mehr als eine Stunde, bis unser Shuttle kommt. Mit unseren Koffern sind wir natürlich alles andere als mobil. Wir verbringen die letzten Minuten auf den Lümmelpolstern in der Nähe des Eingangs und genießen noch einen leckeren Starbucks Kaffee. Die letzten Grüße an Freunde und Verwandte werden geschrieben und schon ist unser Shuttle da um uns abzuholen.
Bei Roadbear beginnen wir auch gleich mit den Übernahmeformalitäten. Für die Kaution sollen 1000 $ auf der Kreditkarte geblockt werden, das wussten wir. Aus diesem Grund haben wir extra eine Karte mit großem Verfügungsrahmen abgeschlossen. Was wir nicht wussten, der Fahrzeugmieter und der Karteninhaber müssen die gleiche Person sein. Und, wer hätte das gedacht, in unserem Fall natürlich nicht so. Die nette, schweizerdeutsch sprechende Chefin weißt uns auf das amerikanische Gesetz hin und will uns so nicht das Wohnmobil geben. Eine leichte Panik macht sich breit. Nach einer kleinen Telefonorgie mit den Notfallrufnummern unserer Bank haben wir versucht, den Spielraum der von Roadbear gewünschten Karte freizuräumen. In einer Stunde sollen wir es dann nochmal versuchen, dann sollte es gehen. Zwischenzeitlich hat uns die Chefin den Camper erklärt, wie Wasser aufgefüllt wird, Heizung, Generator, Schwarz- und Grauwassertank, Stromanschluss und anderes wurden in ca. 30 min Einweisung erklärt. Das alles stand aber auch noch in dem dicken serienmäßigen Roadbear-Handbuch, falls man mal was vergessen sollte. Gebucht haben wir über SK-Touristik und so zählten neben der Toilettenchemie-Erstausstattung, Handtücher und Bettwäsche auch Campingstühle und Tisch zu unserer Ausstattung. Das ist nicht immer selbstverständlich wie wir im weiteren Verlauf unserer Reise erfahren sollten.
Die Stunde Wartezeit unserer Bank ist um und voller Erwartung zieht die Chefin die Karte durch, um die geforderten 1000 $ Kaution zu blocken. Leider ohne Erfolg. Scheinbar haben wir eine sehr vertrauenserweckende Ausstrahlung. Die Stations-Chefin machte glücklicher Weise eine Ausnahme und akzeptierte eine unser anderen Karten, die beim ersten Durchziehen auch gleich funktionierte.
Erleichtert rollen wir gegen 15 Uhr auf den Parkplatz des nächstgelegenen Walmarts, um uns für die kommenden 5-6 Tage einzudecken. Es macht durchaus Sinn, sich im Vorfeld über benötigte Vorräte und Mengen Gedanken zu machen, um einerseits weniger zu vergessen und andererseits nicht noch mehr Zeit in Supermärkten zu vergeuden. Es sei denn, man möchte unbedingt im Dunkeln aus der Stadt fahren oder noch eine Nacht in Las Vegas bleiben. Die Größen von Kühlschrank und Eisfach sollten hier auch in die Kaufentscheidungen mit einfließen. Wir irren durch die Regale. Wir müssen auf die Einheimischen wirken wie Menschen die noch nie einen Supermarkt gesehen haben. Das Angebot erschlägt uns förmlich. Trotz relativ guter Vorbereitung brauchen wir für unseren ersten Einkauf im Land der bunten Torten und großen Verpackungen satte zwei Stunden. Zweihundert Dollar leichter geht es nun endlich in Richtung Valley of Fire. Von meinem Plan, heute schon etwas vom Tal des Feuers zu sehen, kann ich mich wohl verabschieden. Es ist bereits 17 Uhr, als wir auf dem Boulder Highway nördlich die ersten Meter machen.
Valley of Fire
Nach ca. 40 Meilen nördlich auf der Interstate 15 biegen wir rechts auf den Valley of Fire– Highway ab und erreichen bald darauf den westlichen Eingang. Die Fee-Station ist nicht besetzt, somit ist selber Zahlen angesagt. Bezahlt wird in den State und Nationalparks Pro Auto, die Gebühr von 10$ für den Valley of Fire State Park reist kein allzu großen Loch in unsere Kasse. Das Geld legt man in einen vorgedruckten Umschlag, den man vorzugsweise vorher ausfüllt. Daten vom Fahrzeug wie Nummernschild, Typ, Land, Anzahl der Erwachsenen und Anzahl der Übernachtungen müssen so gut wie immer eingetragen werden. Zum Schluss wird alles zugeklebt und die Seriennummer des Umschlags abgerissen. Der Zettel mit der Seriennummer wird gut sichtbar an der Frontscheibe des Campers angebracht, er dient der Zuordnung des Fahrzeugs zum entsprechenden Umschlag mit dem Eintritt.
Als Tagesziel müssen wir nun ein Nachtlager finden. Vorzugsweise soll es der Atlatl Rock Campground sein, leider konnte dieser nicht im Vorfeld reserviert werden, da er zu den „first come first served“ Campgrounds gehört, was so viel bedeutet wie, wer zuerst kommt malt zuerst. Wir haben Glück, der freundliche aber etwas verwahrloste Campground-Host hat noch das ein oder andere Plätzchen frei. Wir sollen uns die Site (Platz) anschauen und dann an der Fee Station bezahlen, sagt er. Pro Nacht soll die Site 20$ kosten, dafür bekommen wir einen Platz mit Strom- und Wasseranschluss. Da wir noch nichts gesehen haben und wir nächsten Mittag nicht gleich weiter Richtung Zion wollten, entschließen wir uns gleich noch einen weitere Nacht hier zu bleiben. Für den Zion Nationalpark hatten wir drei Nächte reserviert und schon bezahlt. Die erste Nacht wollten wir flexibel dem Valley of Fire zuschreiben, wenn wir den Camper erst sehr spät übernehmen konnten. Genau so hatte es sich ja nun auch ergeben, und wir sind jetzt froh, diesen Spielraum zu haben. An der Fee Station bedeutet das 40$ für die Übernachtungen und nochmal 10$ Parkeintritt für den zweiten Tag. Den Zettel mit der Seriennummer vom Eingang des Parks legt man einfach als Zahlnachweis in den Umschlag mit hinein, ein verketteter Vorgang sozusagen.
Es ist mittlerweile 18:30 Uhr. Das letzte Sonnenlicht lässt die Felsen um den Atlatl Rock herum in sattem Rot erstrahlen, ein wirklich schöner Platz für einen Campground. Wir nutzen das letzte Licht, um noch ein wenig die nähere Umgebung zu erkunden und uns die Beine zu vertreten. Nach wenigen Minuten ist das Licht bereits weg und wir gehen zurück zum Camper. Die Sachen wollen noch ausgepackt werden und gegessen haben wir auch noch nichts. Gegen 21 Uhr gehen wir geschafft ins Bett und treten unsere erste Nacht im Wohnmobil an.