Reisebericht Südwesten der USA – Tag 15

04.05.2014 – Lake Powell

Tagesmeilen : 167
Meilen gesamt: 1325

Abschied vom Monument Valley

Fotogalerie Monument Valley

Monument Valley

Die Nacht im Monument Valley war relativ windig, ständig schlugen irgendwelche Äste gegen den Camper und brachten uns um den Schlaf. Mein morgendlicher Gang zu den Duschen bringt die erste Ernüchterung. Zu, ich versuche es bei den Toiletten, ohne Erfolg. Völlig genervt trotte ich zurück zum Camper und nutze unser eigenes Minnibad. Für den Preis ist dieser Campground echte Abzocke. Gut, dass wir nur eine Nacht hier gestanden haben denke ich. Um halb 8 brechen wir auf. Ein dichte Wolkendecke liegt über uns, die ihren ganz eigenen Charme verbreitet. Sie taucht die Zeugenberge in ein fast mystisches Licht. Wir möchten diese Stimmung gern festhalten und fahren nochmals zum Visitor Center.

Navajo National Monument

Navajo National Monument

Wir lassen das Monument Valley hinter uns und fahren weiter nach Kayenta. Es ist wieder mal an der Zeit, den Durst unseres Campers zu stillen. Nach dem üblichen Kreditkarten-Roulette sind wir auf den Highway 160 abgebogen und folgen dem Straßenverlauf für 20 Meilen. Ein kleiner Exkurs zum Navajo National Monument steht jetzt auf dem Programm. Abgebogen auf die 564 sind es noch 10 Meilen bis zum kleinen Visitor Center. Hinter dem Haus können Dinosaurier-Fußabdrücke und altes Gerät betrachtet werden. Der 1,6 km lange, gut befestigte Wanderweg führt uns zur Kante des Betatakin Canyons. Währenddessen geben Schilder am Wegesrand Auskunft über die Flora und Fauna in diesem Gebiet. Der Aussichtspunkt am Ende bietet einen guten Blick auf die gegenüberliegenden Pueblo Ruinen. Die Bauten wurden im 13. Jahrhundert in große Felsnischen des Canyons hineingebaut und gelten bis heute als die besterhaltenen Bauwerke der Anasazi-Kultur.

GPS: 36.678008, -110.541300

Horseshoe Bend

360° Panorama vom Horseshoe Bend
Fotogalerie Lake Powell, Horseshoe Bend, Glen Canyon

Horseshoe Bend

Die Weiterfahrt zum Lake Powell gestaltet sich landschaftlich als weniger reizvoll. Erst als wir in die Nähe des Sees kommen, wird es wieder etwas interessanter. Kurz vor Page kommen wir an den beiden Teilen des Antelope Canyons vorbei, besser gesagt an den Parkplätzen, denn mehr ist vom Canyon nicht zu sehen. Der Besuch des Antelope Canyons ist aber erst für den nächsten Tag vorgesehen. Wir folgen dem Highway 98 bis zu einer T-Kreuzung die in den Highway 89 mündet. Unser Ziel ist nicht gleich Page sondern wir nutzen die Gelegenheit, zum Horseshoe Bend zu fahren. Der Parkplatz liegt keine zwei Meilen südlich von der T-Kreuzung. Als Horseshoe Bend wird hier eine hufeisenförmige Windung des Colorado Rivers bezeichnet. Ähnlich wie die beim Goosenecks State Park hat sich der Fluss tief in das Gestein gefressen.

Touristen

Dennoch sind beide nicht vergleichbar und in ihrer Farbwirkung völlig unterschiedlich. Vom Parkplatz aus sind es noch ca. 1,2 km Fußweg bis zur Kante. Der Weg ist teilweise sehr sandig und mit kleineren Steigungen versehen. An der Kante kann man direkt in die Tiefe blicken, kein Zaun oder Ähnliches wirkt sich störend auf den Bildaufbau aus. Lediglich verängstigte asiatische Touristen, die sich auf allen Vieren zur Kante vorarbeiten, verleihen der Szenerie etwas Abstraktes. Gaz ungefährlich ist die ganze Sache nicht, der Wind ist so böig, dass er mein Stativ umgerissen hat, als ich einen Moment lang unachtsam war, glücklicherweise ohne Kamera und in die richtige Richtung. Die Aussicht hier ist ohne Frage ein optisches Highlight und sollte auf jeden Fall erwandert werden, wenn man hier in der Gegend ist.

GPS: 36.876322, -111.500963

Glen Canyon Viewpoint

Fotogalerie Lake Powell, Horseshoe Bend, Glen Canyon

Glen Canyon Viewpoint

Ein kurzes Stück Richtung Page machen wir bereits unseren nächsten Stopp. Vom Parkplatz aus führt ein kleiner Pfad zu einem Viewpoint von wo aus man direkte Sicht auf die Glen Canyon Staumauer hat. Nach dem kurzen Abstecher kehren wir bei Denny’s ein. Für die Fullservice Restaurantkette können wir eine klare Empfehlung aussprechen. Hier gibt es echt leckeres Essen. Gleich in der Nähe haben wir auch einen Walmart gesichtet. Da heute nicht mehr viel auf dem Plan steht, füllen wir noch gleich unsere Bestände auf. Page lassen wir nahezu unberührt liegen und fahren gleich über die Brücke zum Glen Canyon Dam.

GPS: 36.923941, -111.477275

Glen Canyon Visitor Center

Fotogalerie Lake Powell, Horseshoe Bend, Glen Canyon

Aussichtsplattform Glen Canyon Dam

Auf der anderen Seite des Colorado liegt das Glen Canyon Visitor Center. Direkt dahinter befindet sich eine Aussichtsplattform, von wo aus man auf den angestauten See und die darunterliegende Staumauer blicken kann.  Im Visitor Center kann man sich auch zu einer Besucherführung anmelden, denn nur mit einer Führung hat man die Möglichkeit direkt auf die Staumauer zu kommen.

GPS: 36.934763, -111.485965

Auf dem Parkplatz werden wir auf ein werbewirksam platziertes, motorisiertes Floss aufmerksam. Auf unsere Nachfragen im Visitor Center  kann die Fahrt mit solch einem Floss hier nicht gebucht werden. Die Buchung erfolgt über eine Website oder vor Ort beim Colorado River Discovery Headquarter in Page, was auch gleichzeitig der Treffpunkt für die Touren ist.

http://www.dreamkatcherslakepowell.com/Auf_Deutsch/raft_the_canyon.html

GPS : 36.914708, -111.459481

Die Touren starten zwischen Mai und September zweimal täglich. Hätten wir für morgen Mittag nicht einen Besuch beim Antelope Canyon geplant, wäre die Floss-Tour sicher unser Favorit gewesen. Klar hätte man den Antelope Canyon auch auf Nachmittag verschieben können, doch die Beams bzw. Sonnenstrahlen, wofür der Canyon bekannt ist, treten nur zur Mittagszeit auf, wenn die Sonne senkrecht von oben in den Canyon scheint. Zu dieser Zeit wäre das Boot noch nicht zurück oder wir noch nicht aus dem Canyon heraus. Egal wie man es dreht, wer mittags in den Canyon will kann am selben Tag nicht Floss fahren. Aber man braucht ja auch Gründe, hierher zurückzukehren.

Nach dem Visitor Center steht jetzt nur noch das Einchecken auf dem Campground an. Wir haben zwei Nächte auf dem Wahweap RV Park reserviert. Die 25 $ Eintrittsgeld in die Recreation Area können wir einsparen, da uns unserer National Park Pass auch hier wieder gute Dienste leistet. Ob man den Eintritt auch zahlen muss, wenn man nur auf den Campground möchte, kann ich an dieser Stelle nicht sagen. Mit 108 $ für zwei Nächte liegt der Campground preislich im oberen Bereich. Dafür hat man direkten Blick auf den See und Full HookUp Sites. Vom Ambiente her kann dieser Campground unserer Meinung nach nicht mit den natürlich belassenen Plätzen in den National Parks mithalten. Dafür können hier auch Gäste mit überdimensionierten Luxus RVs stehen, die auf kleineren Campgrounds nie eine Chance haben würden. Die Anlage ist riesig und man sollte hier auch ohne Reservierung einen Platz bekommen.

Zum Thema Zeitumstellung möchte ich erwähnen, dass hier die Pacific Time (-9) gilt. Aber unserer Erfahrung nach ist es besser sich an den Uhren im Visitor Center zu orientieren. Generell sind wir mit dieser Lösung relativ gut gefahren, gerade im Hinblick darauf, dass die Navajos in ihren Reservationen wieder eine andere Zeit benutzen.