Reisebericht Südwesten der USA – Tag 7

26.04.2014 – Bryce Canyon

Tagesmeilen: 53
Gesamtmeilen: 425

Wanderung durch die Hoodoos

Sunset Point Panorama
Thors Hammer Panorama
Navajo - Queens Garden Trail Fotogalerie
Queens Garden Panorama
Bryce Canyon Panorama

Thors Hammer

In der Nacht hatte der Regen auch uns ereilt. Dazu war es auch noch relativ windig bei Temperaturen um die 8 Grad über Null. Heute ließen wir es daher etwas ruhiger angehen.  Gegen 9 Uhr haben wir dann doch beschlossen, die 20 Meilen bergauf zur Abbruchkante des Bryce Canyon zu fahren. Oben angekommen, wurde aus dem Regen ein leichter Schneeregen. Mit Hoffnung auf Wetterbesserung wurde erst einmal ausgiebig Souveniers und Postkarten geshoppt. Der relativ große Store im Best Western Ruby’s Inn ist dafür bestens geeignet. Im hinteren Teil ist auch ein kleiner Supermarkt eingerichtet, wo man eine moderate Auswahl an Lebensmitteln vorfindet. Den Großeinkauf sollte man jedoch wegen der relativ hohen Preise bereits erledigt haben. Auf der rechten Seite gibt es das eigentliche Restaurant mit nettem Personal. Gegessen haben wir hier nichts, dafür war es noch zu früh, aber ein Kaffee geht immer. Außerdem kam man so wieder in den Genuss, dass kostenlose WLAN nutzen zu können. Unsere Wetter-App prophezeite gegen Nachmittag eine mögliche Wetterbesserung. Was soll man da machen? Wir zogen uns in das Haus auf Rädern zurück und schrieben Postkarten. Das will schließlich auch erledigt sein. Das WLAN reichte gerade soweit, dass wir den Lieben daheim noch ein paar Grüße und Impressionen schicken konnten. Mittlerweile war nun auch schon Mittagszeit. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Best Western gab es noch ein Canyon Diner, wo wir uns die frisch zubereiteten Burger schmecken ließen. Das Wetter wurde langsam besser und der Wind ließ nach. Wir statteten dem Visitor Center noch einen kurzen Besuch ab, bevor wir uns kurz vor 14 Uhr zum Sunset Point aufmachten.

 Das Wetter war wieder vertretbar, sogar die Sonne kam gelegentlich zum Vorschein. Jetzt wollten wir die Chance nutzen und die Wanderung in die Hoodoos wagen. Wir starteten am Sunset Point abwärts in das Amphitheater hinein. Vorbei an Thors Hammer und anderen bizarren Gesteinsformationen. Nach einigen Serpentinen erreicht man langsam das Grundniveau der Hoodoos. An einigen Stellen wachsen Bäume in den schmalen Zwischenräumen lichtsuchend in die Höhe. Die Atmosphäre in diesem Bereich ist wirklich einzigartig und hat etwas mystisches an sich. Hinter jeder Ecke und Kurve kann man neues erspähen und immer wieder neue Fotomotive ausmachen. Unsere Wanderung war eine Kombination aus Navajo Trail und Queens Garden Trail und ist aller Wahrscheinlichkeit nach die bekannteste im Park.

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IIm Tal des Bryce Canyonst man am Bodenniveau angekommen, verläßt man auch schon bald darauf die Dichten Formationen der Hoodoos und findet sich in der weitläufigen Tallandschaft zwischen knorrigen verdrehten Bäumen wieder. Man verläßt nun den Navajo Loop Trail und wechselt auf den links abgehenden Queens Garden Trail. Rechts führt der Navajo Loop Trail zur Wall-Street Formation und wieder hinauf zur Kante, wenn er nicht gerade wie in unserem Fall gesperrt ist. Dem Wanderweg folgend sind unterwegs eher weniger Gesteinsnadeln zu sehen. Zumindest nicht in so dichter Konzentration wie es am Anfang gewesen war. Vielmehr ist hier die Landschaft geprägt von mittelgroßem Baumbewuchs, einigen Wildblumen und Sträuchern. Dazwischen dominiert immer wieder die für den Bryce Canyon typische rötliche Sand- und Gesteinsfarbe. Die korkenzieherartig verdrehten Bäume lassen sich hervorragen als Vordergrund für Landschaftsaufnahmen nutzen und bieten eine willkommene Abwechslung zu den zahlreich fotografierten Hoodoos. Nach kurzer Wegstrecke durch nahezu ebenerdiges Terrain erreicht man den Queens Garden. Nimmt man an der kleinen T-Kreuzung den linken Weg kann man noch ein paar Meter den Garten der Königin erkunden, bis der Pfad letztlich endet und man sich wieder zurück zur T-Kreuzung begibt. Im Queens Garden ist die Hoodoo-Dichte wieder sehr hoch, da man sich hier auch wieder näher an der Abbruchkante befindet. Ab hier beginnt der recht steile Aufstieg, der mit seinen 177 Höhenmetern zum Sunrise Point doch einiges an Kraft kostet.

Queens Garden

Auch wenn wir hier keine sommerlichen 30 Grad hatten, waren wir gut beraten, etwas Wasser dabei zu haben. Trotz des recht steilen Weges sollte man sich die Zeit nehmen, etwas zu verweilen und dem Auge die Möglichkeit geben, die schönen Formen und Skulpturen aufzunehmen. Leider neigt man im Zuge der Anstrengung dazu, an ihnen viel zu schnell vorbeizugehen. Auch lohnt es sich, sich hin und wieder mal umzudrehen, um die Perspektive auf die rückwärtige Landschaft zu eröffnen.

Am Sunrise Point angekommen, war es nun schon später Nachmittag. Es zog sich wieder zu und wir konnten gerade noch die letzten Sonnenstrahlen des heutigen Tages auf den leuchtenden Spitzen der Hoodoos festhalten. Der Rückweg führte uns ein Stück an der Kante entlang und eröffnete uns letzte Impressionen in die herrliche Landschaft, die weltweit seines gleichen sucht. Wer die Anstrengungen dieser Wanderung nicht auf sich nehmen möchte, hat die Möglichkeit auf dem Rim Trail an der Kante entlang zu wandern. Eigentlich wollten wir hier noch auf den Sonnenuntergang warten, die dicke Wolkendecke nahm uns aber jede Hoffnung auf ein schönes Licht und Schattenspiel. Nach einem aufwärmenden Getränk beschlossen wir es dabei zu belassen und setzten 17:30 Uhr Kurs auf den tiefer gelegenen Kodachrome Basin State Park.

Kurz vor Verlassen des Parks wurde am Bryce Canyon Visitor Center noch kurz ein Präriehund adoptiert. Das gestaltet sich so, dass man für 30$ eine Urkunde und ein Stofftier erhält. Auf der Urkunde kann dem Präriehund ein Name gegeben werden. Praktisch ist das eine schöne Art der Spende und man hat auch gleich ein Mitbringsel für seinen Neffen.

Auf dem Weg zum Kodachrome wurde das Wetter immer schlechter. Dunkle Wolken und Schneeregen bestätigten unsere Entscheidung. Trotz des allgemein schlechten Wetters hatten wir heute schöne Momente im Bryce Canyon. Die Wanderung durch die Hoodoos war ein tolles Erlebnis und so konnten wir den Tag der so schlecht begann, dennoch als Erfolg verbuchen.