Reisebericht Südwesten der USA – Tag 12

01.05.2014 – Arches National Park

Tagesmeilen: 20
Gesamtmeilen: 907

Gut ausgeruht, klettern wir gegen 7 Uhr aus den Federn. Wir brauchen uns heute nicht hetzen und auch sonst wollen wir es gemächlicher angehen lassen. Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team, und kommen auch auf engstem Raum gut zurecht. Nach dem Frühstück machen wir noch kurz klar Schiff und schon geht es wieder los. Die Stühle und den Grill lassen wir als Zeichen unserer Belegung an der Campsite zurück. Auf einem deutschen Zeltplatz würden wir das wahrscheinlich nie tun, aus Angst die Sachen würden Beine bekommen.

Devils Garden Landscape Arch

Fotogalerie 2 Arches National Park
360° Panorama am Landscape Arch

Landscape Arch

Unser erstes Tagesziel liegt direkt vor den Toren des Campgrounds. Devils Garden wird dieses Gebiet genannt. Es beheimatet die meisten Felsbögen im Arches National Park. Der große Parkplatz verrät uns bereits jetzt schon wie hoch die Besucherzahlen dieser Gegend sein können. Glücklicherweise ist er aber gerade nahezu leer, vermutlich weil es noch sehr früh ist. Am Parkplatz befinden sich zwei Toilettenhäuschen, und eine Möglichkeit Trinkflaschen aufzufüllen. Wer die komplette 11,5 km lange Wanderung über den Devils Garden Primitive Loop beginnen möchte, sollte diese letzte Gelegenheit unbedingt nutzen und seine Flaschen auffüllen. Auf diesem ambitionierten Trail wird kein Steinbogen ausgelassen. Die bekanntesten Vertreter sind wohl der Landscape Arch, der Pine Tree Arch, Tunnel Arch, Double-O-Arch und der Private Arch. Über Nebenstrecken können noch der Navajo Arch und der Partition Arch erreicht werden. Wir begnügen uns mit dem leicht zu erreichenden Landscape Arch. Gerade mal 1,2 km ist dieser vom Parkplatz entfernt. Der Weg ist noch gut befestigt, nur am Ende wird es dann langsam sandiger, so dass feste Schuhe wieder von Vorteil sind. Diverse Steinsäulen und skurriele Felsformationen säumen unseren Weg. Kurz nach dem Eingang können wir auf der rechten Seite bereits den Tunnel Arch bestaunen. Kurz danach gabelt sich der Pfad. Es lohnt sich auf jeden Fall die kurzen Stichpfade zum Pinetree Arch und Tunnel Arch mitzunehmen. Der Weg ist völlig frei von anderen Besuchern, was unsere kleine Wanderung noch angenehmer gestaltet. Wer wie wir die Ruhe genießen möchte, dem kann ich die frühe Tageszeit nur empfehlen. Der Landscape Arch selber ist nur noch ein schmales Band aus Stein. Mit seinen 93 Metern Spannweite ist er dennoch recht imposant. Unter dem Arch befinden sich noch gut sichtbar die Bruchstücke, die sich 1991 vom Bogen gelöst haben. Ein 60 Fuß langes, 11 Fuß breites und 4 Fuß dickes Stück krachte damals herunter. Grund genug für die Parkleitung, den Bereich abzusperren. Nach und nach tauchen auch die ersten Touristen auf und erleichtern uns die Entscheidung langsam den Rückweg anzutreten. Hier stehen jetzt schon die ersten Reisebusse und setzen jede Menge Touristen frei.

Höhenunterschied: 45 m
Länge 2,4 km
Zeitbedarf: 1-2 Stunden
Ausrüstung: feste Schuhe, Sonnenschutz, Wasser
Beste Zeit: Frühjahr und Herbst, früher Vormittag
GPS: 38.782843, -109.594965

Broken Arch

Broken Arch

Wir beschließen unterdessen, ein paar Meter auf dem Scenic Drive zurück zu fahren. Vorbei am Eingang zum Camground ist es der erste Parkplatz auf der linken Seite. Von hier aus startet ein kurzer Loop-Trail zum Broken Arch.  Der Weg führt quer über eine große Ebene bis zum Steinbogen und verläuft dann weiter, vorbei an kleinen Canyons und Slickrocks, weiter zum Campground.

Höhenunterschied: 0 m
Länge 3,2 km inklusive Loop
Zeitbedarf: 1-2 Stunden
Ausrüstung: feste Schuhe, Sonnenschutz, Wasser
GPS: 38.764706, -109.583496

Sand Dune Arch

Sand Dune Arch

Der Sand Dune Arch hingegen liegt sehr dicht bei der Straße und kann ebenfalls von diesem Parkplatz erreicht werden. Man läuft lediglich ein paar Schritte und biegt dann rechts in die Felslandschaft ein. Durch die gute Beschilderung kann der zwischen hohen Wänden liegende kleine Arch kaum verfehlt werden.

Die Sonne steht mittlerweile hoch am Himmel. Wir beschließen zum Campground zurück zu fahren und Mittagspause zu machen. Ein wenig Erholung kann ja nicht schaden und erhöht auch die Chance auf eine abendliche Wanderung zum Delicate Arch. Denise nutzt die Gelegenheit, ein wenig Sonne zu tanken, während wir uns um den Grill kümmern. Bei der Hitze und vollem Magen war es ohnehin sinnvoller im Schatten etwas zu relaxen.

Wanderung zum Delicate Arch

360° Panorama beim Delicate Arch

Delicate Arch

Nach unserer ausgedehnten Mittagsruhe geht es gegen 16:30 Uhr los. Ziel ist der Parkplatz bei der Wolfe Ranch. Der Name geht auf den alten Siedler John Wesley Wolfe zurück, der hier mit seinem ältesten Sohn im Jahr 1888 einen Platz zum Siedeln suchte. Neben dem erhaltenen Haus der Wolfe’s befindet sich hier auch der Trailhead einer der schönsten Wanderungen im Parkgebiet. Mit ihren 2,4 Kilometern einfacher Strecke mag sie nicht sehr lang erscheinen, sollte aber nicht unterschätzt werden. Nicht umsonst gehört sie zu den eher anstrengenden Wanderungen im Arches National Park. Die ersten 800 Meter sind gut zu bewältigen und führen uns über einen gut erkennbaren Pfad, bis wir eine steil ansteigende Felsplatte erreichen. Ab hier beginnt der schwierigere Teil. In der Ferne können wir Menschen erahnen, die sich wie Ameisen über die Felsen bewegen. Ein Weg ist als solches nicht mehr zu erkennen, nur die liebevoll errichteten Steinmännchen bieten uns eine gute Orientierungshilfe. Wirklich verlaufen kann man sich hier nicht. Die Gefahr besteht lediglich darin, auf unwegsame Abschnitte zu gelangen, die unnötig den Aufstieg erschweren. In winzigen Felsnischen blühen immer wieder kleine Blumen, die scheinbar auf dem kahlen Untergrund gut überleben können. Immer weiter gehen wir den Felsen hinauf. Die Strecken, wo wir ebenerdig laufen können, sind eher die Ausnahme. Erschwerend kommt hinzu, dass es auf dem ganzen Trail fast keinen Schatten gibt. Das letzte Stück führt auf der linken Seite einer Felskante entlang. Der große Felsen dicht vor uns verwehrt jede freie Sicht, langsam arbeiten wir uns am monumentalen Gestein vorbei. Irgendwo hier muss er doch sein, denke ich, als sich wie aus dem Nichts vor uns eindrucksvoll das Panorama des Delicate Arch eröffnet. Den Vordergrund bildet ein steinernes Amphitheater, an dessen Hängen Fotobegeisterte nach den besten Plätzen suchen. Alle warten auf das beste Licht, wenn die untergehende Sonne den Delicate Arch vor den schneebedeckten Gipfeln der La Sal Mountains leuchtend rot erstrahlen lässt. Der Anblick lässt uns alle Anstrengungen vergessen und entlohnt uns für jede Mühe, einfach breathtaking, wie die Amerikaner sagen. Gestärkt von diesen schönen Impressionen gestaltet sich der Rückweg wesentlich einfacher, zumal es nur noch bergab geht. Am Parkplatz angekommen, ist die Sonne schon fast untergegangen. Gegen halb neun starten wir unser Wohnmobil und fahren zurück zum Campground. Abschließend betrachtet, ist diese Wanderung für uns zweifelsohne eines der Highlights unserer dreiwöchigen USA-Reise gewesen.

Höhenunterschied: 146 m
Länge 4,8 km
Zeitbedarf: 2-3 Stunden
Ausrüstung: feste Schuhe, Sonnenschutz, Wasser
Beste Zeit: später Nachmittag, Abend
GPS: 38.735081, -109.520447