Reisebericht Südwesten der USA – Tag 14

03.05.2014 – Monument Valley

Tagesmeilen: 100
Gesamtmeilen: 1158

Goosenecks State Park

Fotogalerie vom Goosenecks State Park
360° Panorama im Goosenecks State park

Goosenecks State Park

Die Temperaturen sind bereits sehr angenehm und verleiten uns dazu, wieder einmal draußen zu frühstücken. Gegen 9 Uhr haben wir unsere Marschbereitschaft hergestellt und drehen den Bug unseres Wohnmobils nach Süden. Unser nächstes Ziel heißt Goosenecks State Park. Den Namen verdankt dieser winzige State Park den geschwungenen Schleifen des San Juan Rivers, die stark an Gänsehälse erinnern. Der Statepark ist vielmehr ein Aussichtspunkt mit einem Toilettenhäuschen. Es gibt kein Visitor Center oder ähnliches, nur die schöne Aussicht und zwei Stellplätze für Wohnmobile, die hier kostenfrei für eine Nacht stehen können. Der Blick von oben genügt uns nicht und so wagen wir den Abstieg auf ein ca. 30 Meter tiefer gelegenes Plateau. Durch schmale Felsnischen und über lockeres Gestein geht der Weg, welcher als solches aber nicht zu erkennen ist. Mehrere kleine Abbruchkanten müssen überwunden werden bis wir das Plateau erreichen und die Ruhe genießen können. Gigantisch, wie sich hier der Fluss in den Felsen geschnitten hat. Den Aufstieg ohne Blessuren überstanden, setzen wir unseren Weg weiter fort. Den Mexican Hat, ein Felsen der an einen Mexicaner Hut erinnert, lassen wir links liegen. Unserer Meinung nach ist da nicht viel zu sehen und die Straßen sind auch nicht befestigt, so dass wir uns gegen einen Besuch entscheiden.

GPS: 37.174461, -109.927305

Monument Valley

Fotogalerie - Jeep-Tour durchs Monument Valley

Auf der nahezu geradlinig verlaufenden, fotogenen 163 kündigt sich die berühmte Westernkulisse bereits in der Ferne an. An den Straßenrändern versuchen Navajos in teilweise recht verfallenen Bretterbuden ihre Souvenirs an den Mann zu bringen.

Geographisch gesehen liegt das Mounument Valley in zwei Bundesstaaten, Arizona und Utah, wobei der weit größere Teil in Arizona liegt. Mitten in der Navajo Reservation gelegen, gehört es mit seinen ca. 120 km² wohl zu den bekanntesten und beeindruckensten Naturdenkmälern von Arizona. Der 1958 eingerichtete Stammespark wird bis heute von der Navajo-Nation selbst verwaltet. Das Visitor Center ist über eine 3,5 Meilen lange Stichstraße, vom Highway 163 aus, zu erreichen und hat neben großen Souvenirshops auch eine Hotelanlage zu bieten. Das Monument Valley ist über eine sehr schlechte, holprige Straße erschlossen. Man benötigt schon Allrad und viel Bodenfreiheit, um sich auf diese Piste zu wagen. Es gibt einen öffentlichen Teil, wo man nicht alles zu sehen bekommt und einen Teil der nur mit einem Guide befahren werden darf.

Gegen Mittag erreichen wir das Visitor Center. Die Sonne steht schon hoch am Himmel und verhindert jegliche Schattenbildung der Tafelberge. Wir schlendern erst einmal durch das Gebäude und werden prompt von einem Navajo angesprochen. Er heißt Nelson und führt private Touren durch das Gebiet. Für 75 $ pro Person bekämen wir eine exklusive Tour in seinem offenen Jeep. Wir schlagen ein und verabreden uns zu 16 Uhr. Bis dahin beschließen wir, auf dem Campground bei der Gouldings Lodge einzuchecken. Der Preis von fast 80 $ pro Nacht empfinden wir mehr als nur happig. Dank ADAC – Mitgliedskarte gibt es einen kleinen Rabatt auf den Stellplatz. Der Stellplatz, den wir zugewiesen bekamen, war für unseren Camper fast zu klein. Zum Duschen sollte man durch den kleinen Verkaufsladen gehen, der auch gleichzeitig Rezeption war. Duschen können wir also nur während der Öffnungszeiten. Neben Strom und Wasseranschluss gibt es hier nichts weiter was es zu erwähnen lohnt, bzw. den Preis rechtfertigen würde.

Gouldings Camground Info

Kurz nach 15 Uhr fahren wir wieder zurück zum Visitor Center. Am vereinbarten Treffpunkt kommt uns Nelson bereits entgegen. Bevor es losgeht, will er noch schnell seinen Jeep volltanken fahren. Ich präparierte schon mal meinen Fotorucksack mit einem Regenüberzieher. Besser als nichts gegen den puderfeinen Sand im Monument Valley.

Filmcrew im Monument Valley

Vollgetankt ist Nelson zurück und wir starten die Tour. Schon nach ein paar Metern kommen uns die ersten Verrückten mit normalen PKWs entgegen. Schon vom bloßen Zusehen kann man erkennen, was das für eine Zumutung für Technik und Material ist. Uns schüttelt es ordentlich durch. Zu allem Überfluss taucht vor uns noch eine Filmcrew auf, die sich mit ihren großen Pferdetrailern wie Schnecken durch das Gelände quälen. Unser Guide ist da relativ schmerzfrei und nutzt jede Gelegenheit, die kriechenden Transporter zu überholen. Auf meine Frage nach dem Verschleiß an seinem Jeep meint Nelson, er müsse die Reifen alle 6 Monate erneuern und die Stoßdämpfer jeden Monat. Bei dieser Straße ist das auch kein Wunder.

John Ford's Point

Am John Ford’s Point angekommen, kann man gelegentlich einen reitenden Indianer auf einem Felsvorsprung ablichten. Wir haben leider Pech, das Pferd steht ohne Reiter einfach nur in der prallen Sonne. Als ich in der Nähe des Pferdes die Kamera zücke, kommt der Navajo hektisch angerannt und versucht mir zu vermitteln, dass ich für jedes Foto mit Pferd einen Dollar zahlen müsste. Schließlich steht das ja gut sichtbar auf seinem winzigen, handgemalten Pappschild. Ich gebe ihm 5 Dollar und mache zwei Fotos. Wenigstens stellte er das Pferd danach in einen kleinen Unterstand. Die Bretterbuden mit den vielen chinesischen handgefertigten Indianersouvenirs sind größtenteils noch leer. Wahrscheinlich ist noch keine Souvenirsaison am John Ford’s Point. Bald darauf erreichen wir einen kleinen eingezäunten Komplex mit einem Hogan in der Mitte. Hogans sind kuppelförmige, runde Behausungen aus Lehm und Erde, deren Gerüst aus Ästen und Stämmen besteht. Nelson erzählt uns, dass er hier geboren ist. Was für ein Zufall denke ich, wir waren 2012 schon einmal hier und unser Guide damals wurde auch hier geboren.

Felszeichnungen

Big Hogan

Wahrscheinlich sind alle Navajos der Region genau in diesem einen Hogan geboren worden. Aber vielleicht war es 2012 ja wirklich eine Verwandte von ihm, wir wissen es nicht. Weiter geht unsere Tour zu Felsstrukturen wie die The Hand, das Suns Eye und das Ear of the Wind um nur einige zu nennen. Beim Big Hogan, einer großen natürlichen Felskuppel mit Loch in der Mitte, trägt uns Nelson einen Stammesgesang vor und demonstriert so die beachtliche akustische Wirkung. Obwohl er vielleicht kein guter Sänger ist, verleiht die Darbietung von Nelson der ganzen Tour etwas Authentisches. Unser letzter Fotostopp führt uns zum Totem Pole, eine lange steinerne Felsnadel die ihrer Form nach an einen indianischen Totempfahl erinnert. Nach einigen Fotos treten wir nun langsam den Rückweg an und erreichen nach 2 ½ Stunden eingestaubt und durchgeschüttelt das Visitor Center.

Unser Guide

Fazit: Im Vergleich zur Tour von 2012 haben wir nicht viel anderes gesehen. Wir konnten aber selber bestimmen, wo wir mehr Zeit verbringen mochten. Dieser Umstand gestaltete die ganze Tour hinsichtlich des Fotografierens wesentlich flexibler. Auch war die Tour zeitlich gesehen etwas länger. Vom Licht her war es sicher besser als zur Mittagszeit. Den Reiz dieser Landschaft machen aber meiner Meinung nach die langen Schatten aus, die man nur am frühen Morgen oder abends zu Gesicht bekommt. Dafür war der Zeitpunkt noch zu früh gewählt. Vielleicht wäre man gut beraten, gleich eine Sunrise-Tour zu buchen oder zu einem noch späteren Zeitpunkt die Tour zu starten. Vielleicht beim nächsten Mal. Alles in allem war auch der erfrischende Smalltalk mit Nelson ein Bestandteil, der die Tour für uns zu einem schönen Erlebnis werden ließ.

Die Sonne ist schon langsam am Untergehen. Nun können wir auch das Postkartenmotiv der drei Tafelberge bei gutem Licht aufnehmen. Für den Vordergrund eignen sich ganz besonders zwei Felsen am Parkplatz, um im Bild platziert zu werden. Diese Aufnahme wurde sicher schon mehrere tausendmal gemacht, ist aber immer noch ein schönes Motiv. Zurück auf dem Campground sind der Laden und die Duschen bereits geschlossen. Klar, wer kommt auch auf die Idee, um 19 Uhr noch duschen zu wollen. Unser RV hatte zwar auch eine Dusche, aber gerade wenn man so eingedreckt ist wie wir, genießt man gerne die Vorteile einer größeren Duschkabine. Wir sind frustriert und nutzen Zähneknirschend unsere Bordeigene Dusche. Den Sand werden wir noch Tage später im Bad wiederfinden. Zum Abschluss des Tages heizen wir den Grill an und spülen den Staub im Hals mit ein paar Bieren hinunter.

Panorama Abendstimmung am Visitor Center