Reisebericht Südwesten der USA – Tag 17

06.05.2014 – Grand Canyon

Tagesmeilen : 147
Meilen gesamt: 1513

Little Colorado Canyon

Little Colorado CanyonKurz nach 8 verlassen wir den Wahweap RV Park und halten in Page nochmal kurz beim Walmart. Gegenüber ist auch gleich eine Tankstelle um den Durst unseres Campers zu stillen. Unser Weg führt uns über den Highway 89T vorbei an Tuba City. Kurz danach biegen wir rechts auf den Highway 64 ab, der uns direkt zum Grand Canyon führt. Einen kurzen Stop legen wir noch beim Little Colorado Canyon ein. Auch hier versuchen wieder Navajos ihre Souveniers zu verkaufen. Der Fluss ist nahezu trocken und auch sonst lohnt es sich kaum hier mehr Zeit zu verbringen. Wir stoppen nochmal ein paar Meter weiter beim zweiten Aussichtspunkt, hier bitten die Navajos bereits um eine freiwilligen Spende. Ich vermute, dass sich auch hier bald statt der Spende ein festes Eintrittsgeld etablieren wird. Nach ein paar Metern Fußmarsch bietet aber auch dieser Punkt nicht mehr interessantes als bei unserem ersten Stopp. Beim Bilderauswählen einige Zeit später, im fernen Deutschland, muss ich an dieser Stelle feststellen wie übersättigt wir mit Naturschönheiten nach den 2 ½ Wochen schon sind. In Deutschland würde der Little Colorado Canyon wahrscheinlich zu einem bedeutenden Naturdenkmal erklärt werden und jedes Jahr tausende von Besuchern anziehen. Während hier gerademal eine Handvoll Leute in Erwägung gezogen hat überhaupt anzuhalten.

GPS: 35.916138, -111.564493

Grand Canyon – South Rim

Fotogalerie Grand Canyon South Rim
360° Panorama Powell Point
360° Panorama Hopi Point

Wapitis auf dem CampgroundWir setzten Kurs auf den Grand Canyon National Park. Auch hier leistet uns der National Park Pass wieder gute Dienste. Als erstes erreichen wir den Desert View Watchtower den Punkt an dem es mir 2012 nahezu die Sprache verschlagen hat als ich das erste mal den Blick in den Grand Canyon schweifen ließ. Wir steigen aus dem Auto aus und es war richtig kalt. In Page hatten wir gerade noch unsere Eisreserven aufgefüllt und jetzt haben wir Temperaturen kurz über Null. An der Kante dann die Entäuschung, eine trübe Waschküche liegt vor uns die kaum zulässt die Weite dieses Naturwunders auch nur zu erahnen. Jetzt ist erstmal Souvenier-Frust-Shopping angesagt. Nach ausreichender Investition in diverse Utensilien, arbeiten wir uns langsam über die verschiedenen Aussichtspunkte weiter. Um 17 Uhr erreichen wir den Trailer Village Campground.

GPS: 36.052842, -112.115494

Eine nette ältere Dame erklärt uns wo wir unseren Platz finden können und was es sonst noch zu wissen gibt. Kaum haben wir unseren Stellplatz gefunden tauchen kurz darauf Wapitis direkt neben unserem Camper auf. Das ist ja hier fast wie im Streichelzoo. Ohne Scheu zupfen sie das frische Gras was zwischen den Parkflächen gewachsen ist. Die Tiere dürfen im Park nicht geschossen werden und erkennen daher den Menschen nicht als Bedrohung. Solange wir die Fluchtdistanz nicht unterschreiten können wir ohne Probleme so viele Fotos machen wie wir wollen.

Einen kleinen Abendspaziergang machen wir trotz der widrigen Wetterumstände dennoch, vielleicht hat sich ja der Dunst gelichtet. Direkt vor dem Trailer Village Campground hält der kostenfreie Shuttle Bus und bringt uns zum Visitor Center wo wir kurz aussteigen.

Grand Canyon - Powell Point

Von Mai bis September verkehren, im ausgebauten Teil des South Rim, kostenfreie Shuttlebusse. Über die drei Linien, Hermits Rest Route, Kaibab Rim Route und Village Route können nahezu alle Bereiche und Aussichtspunkte erreicht werden. Das Grand Canyon Visitor Center und die Station Hermits Rest Route Transfer bilden die Schnittpunkte zwischen den Linien und dienen als Umsteigeplätze. Große Bereiche in dem Gebiet sind nur bis diesen Shuttlebussen erreichbar. Alle frei befahrbaren Strecken haben mit knappen Parkplätzen zu kämpfen. Die Busse verkehren in der Regel von 6 Uhr morgens bis 1 Stunde nach Sonnenuntergang. Über die genauen Zeiten sollte man sich im Vorfeld informieren.

Weitere Infos zum Thema Shuttle Busse

Ein Blick über die Kante lässt uns hoffen, es ist bei weitem nicht mehr so dunstig wie vor einigen Stunden. Die Wetterbedingungen wechseln hier sehr schnell, was nicht zuletzt an der Höhe liegt in der wir uns befinden. Wir steigen wieder in den Bus und fahren, mit einmal umsteigen,  weiter bis zum Powell Point. Der Aussichtspunkt gilt als kleiner Geheimtipp wenn man einen schönen Sonnenuntergang erleben will. Im Gegensatz zum benachbarten Hopi Point ist dieser nicht so überlaufen. Und tatsächlich ist es hier verhältnismäßig ruhig. Nur eine Handvoll Fotografen tummeln sich auf den vorgelagerten Felsen. Der Wind pfeift ganz schön und treibt einem die Kälte ins Gesicht. Der Dunst hat sich verzogen und lässt die letzten Sonnenstrahlen ungehindert in den Canyon eindringen. Malerisch und kontrastreich tauchen sie die unzähligen Nebenschluchten des Grand Canyons in die schönsten Farben. Denise und Lothar sind schon zurück zum Campground gefahren, aber ich kann mich einfach noch nicht losreißen. Ich drücke noch unzählige male auf den Auslöser bevor auch ich mich zwinge zusammenzupacken um den letzten Bus zu erwischen.