Reisebericht Südwesten der USA – Tag 16

05.05.2014 – Lake Powell

Tagesmeilen : 41
Meilen gesamt: 1366

Antelope Canyon

Fotogalerie Upper Antelope Canyon

Upper Antelope Canyon

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen des Antelope Canyons. Gestern hatte ich versucht online eine Voranmeldung zur mittags stattfindenden Phototour zu tätigen. Leider habe ich noch keine Antwort bekommen. Um noch Plätze für die Photo-Tour zu bekommen setzten wir uns in Bewegung um vor Ort die Lage zu erkunden. Am Parkplatz werden wir schon die ersten Dollars los. Acht Dollar werden für die Navajo Nation erhoben bevor wir überhaupt auf den Parkplatz kommen.

GPS: 36.897419, -111.406311

Zur Erklärung: Der Antelope Canyon wird in den Upper Antelope Canyon und den Lower Antelope Canyon unterteilt. Beide befinden sich im privaten Besitz unterschiedlicher indianischer Familien und werden durch diese komplett vermarktet. Der schönere soll der Upper Antelope Canyon sein, ob dem so wirklich so ist, können wir nicht sagen, da wir beide noch nicht gesehen haben. Der Antelope Canyon ist ein Slot Canyon der durch die Enge im Inneren nur wenigen Menschen Platz bietet. Zur Mittagszeit bei wolkenfreiem Himmel scheint die Sonne direkt von oben in den Canyon was von den Besuchern im Inneren als Light Beams wargenommen wird. Abhängig von der Jahreszeit sind mehr oder weniger dieser Lichtkegel zu sehen. Die meisten können angeblich in der Jahresmitte bewundert werden.

Preise für den Upper Antelope Canyon 2014 pro Person

Normale Tour (1 Stunde ohne Stativ)
– 08:45 Uhr $25
– 10:00 Uhr $25
– 11:00 Uhr $40 (Prime Time)
– 12:00 Uhr $40 (Prime Time)
– ab 13 Uhr wieder $25
(Preise pro Person zzgl 8 $ für Navajo Nation Fee)

Photo-Tour (2 Stunden mit Stativ)
– 11-13 Uhr $80
(Preise pro Person zzgl 8 $ für Navajo Nation Fee)

Transport zum Antelope Canyon

Den Camper abgestellt, kämpfen wir uns an der Vielzahl an wartenden Touristen vorbei und stellen uns erstmal an. Es gibt zwei verschiedene Ticket, das einfache für 40 $ verbunden mit einem Aufenthalt von einer Stunde im Canyon und die Phototour für 80 $ mit zwei Stunden Aufenthalt. Wer ein Stativ einsetzen möchte muss zwangsweise die Photo-Tour buchen. Wir teilen uns auf. Auch wenn es unverschämt teuer ist, möchte ich auf ein Stativ nicht verzichten. Wenigstens ein paar schöne Bilder sollen dabei herausspringen. In der Photo-Tour sind noch wenige Plätze frei und so überlege ich nicht lange und bezahle den Betrag. Lothar und Denise buchen die einfache Tour. Um 11 Uhr soll es los gehen und 30 min vorher ist Treff.

Wir haben noch etwas Zeit und fahren auf die andere Straßenseite um beim Lower Antelope Canyon die Lage zu checken. Hier bietet sich das selbe Bild. Gerade sind zwei Reisebusse eingetroffen, die Menschentraube ist riesig. Ich erkunde noch schnell die Preise doch die meisten Touren sind bereits voll. Auch hier werden unterschiedliche Preise für Fotografen und normalen Besuchern aufgerufen. Fotografen erhalten einen “photo pass” und dürfen zwei Stunden ohne Guide in den Canyon. Der Preis dafür beträgt 42 $. Die Normalen Besucher werden auf die geführten Touren verteilt und müssen 18 $ pro Person bezahlen. Will man beide Schluchten an einem Tag besuchen muss man das schon verdammt gut zeitlich abstimmen. In dem Fall muss man die Navajo Gebühr auch nur einmal bezahlen.

GPS: 36.902719, -111.410550

Preise für den Lower Antelope Canyon 2014 pro Person

Normale Tour (1 Stunde ohne Stativ)
– 18 $
(Preise pro Person zzgl 8 $ für Navajo Nation Fee)

Photo Tour (2 Stunden mit Stativ)
– 42 $
(Preise pro Person zzgl 8 $ für Navajo Nation Fee)

weitere Infos
http://www.navajoantelopecanyon.com/tours.html
http://www.overlandcanyontours.com/
http://navajotours.com/

Antelope Photo Tour

Mit unserer Reservierung in der Tasche, fahren wir wieder zurück auf die andere Seite zum Upper Antelope Canyon. Es lohnt sich nicht mehr woanders hinzufahren um die verbleibende Zeit sinnvoll zu nutzen. So verharren wir im Camper und beobachten wie die Besucherzahlen immer weiter ansteigen. Zur vereinbarten Zeit gehen wir zu der kleinen Baracke. Unser Guide fragt mich ob ich eine Plastiktüte habe, der Sand ist sehr fein und könne meine Technik beschädigen. Unnötig zu erwähnen, dass ein Objektivwechsel in keiner Weise zu empfehlen ist. Schön, dass er mir das erst jetzt sagt. Ich befolge seinen Rat und bastle mir noch hastig, aus einer Tüte und ein paar Gummies, einen Kameraschutz. Unsere Namen werden aufgerufen und den Geländefahrzeugen zugewiesen. Die Fotografen kamen in ein geschlossenes Fahrzeug, der Rest auf offene Pritschenwagen. Die Fahrt dauert ca. 15 min durch den Wüstensand bevor wir den kleinen Eingang zum Canyon erreichen. Denise und Lothar sind bereits im Canyon als ich mit der Phototour ankomme.

Touristen im Antelope Canyon

Wir gehen rein, mit mir sind noch gefühlt ca. 200 weitere Menschen in dem Canyon. Unser Guide erklärt uns schnell in welche Richtung wir Fotografieren sollen, und wo wir das Stativ positionieren müssen. Alle folgen brav den Anweisungen, keiner tanzt aus der Reihe. Trotz der verzweifelten Versuche unseres Guides, rennen immer wieder andere Besucher durch das Bild. Bei mehren Sekunden Belichtungszeit ist die Chance dafür auch relativ groß. Wir kämpfen uns weiter in den Canyon vor. Schnell macht sich ein Gefühl von Hektik breit. Angestachelt durch die lauten Rückfragen unseres Guides, wer gerade belichtet und wie lange der Sensor noch offen ist, beginne ich meine Umwelt auszublenden. So sehr das ich Denise und Lothar die mir entgegen kommen gar nicht mehr registriere.

Immer wieder holt sich unser Guide seine Infos von uns. Where is open? …. How long ? … twenty seconds … one more please … Ok, last picture…. Was für ein Stress. Von kreativer Fotografie weit entfernt. In dieser Hektik wird selbst ein 81 jähriger gehbehinderter Japaner auf seinem Rollstuhl rückwärts durch den tiefen Wüstensand gezerrt. Warum tut man sowas? Ehe wir uns versehen haben wir den 400 m langen Canyon durchkrochen und treten den Rückweg an. Meine Knie schmerzen bereits. Vielleicht haben wir auf dem Rückweg jetzt mehr Glück. Immer wieder zerstören durchlaufende Touristen die Aufnahmen. Die meisten sind der Meinung, wenn sie in gebückter Haltung durch das Bild rennen würden sie nicht zu sehen sein. Was für ein Trugschluss. Vielleicht ihre Art einer halbherzigen Entschuldigung. Bei den Beams wirft unser Guide immer wieder Sand in den Strahl was das Licht stärker zur Geltung bringt. Durch die sandhaltige Luft knirschen schon die Zähne. Augen und Nase bekommen natürlich auch genug ab. Wer hier sein Objektiv wechseln will kann gleich Sand in die Kamera füllen. Unser Guide versucht die Motive, welche auf dem Hinweg so überfüllt waren noch auf dem Rückweg für uns freizuhalten, wird aber immer wieder von anderen Guides zur Raison gerufen. Wie im Flug ist die Zeit vergangen und schon sitzen wir völlig eingestaubt und fertig im Auto, froh wenigsten ein paar Bilder im Kasten zu haben.

Phototipps:

Das ein Stativ und ein Kameraschutz (Plastiktüte) unabdingbar ist habe ich bereits erwähnt. Weiterhin wichtig ist ein Selbstauslöser, wer sich auf den internen Zeitgesteuerten Auslöser verlässt wird wahnsinnig und verliert wertvolle Zeit. Zu den Kameraeinstellungen habe ich mich für eine hohe Blende (16-22) und einer daraus resultierenden langen Belichtungszeit entschieden. Hohe Blende damit vom Vordergrund bis zum Hintergrund alles scharf ist. Den ISO-Wert kann man sicherlich anheben, nur führt der zur Zuname des Bildrauschens und wurde daher im unteren Bereich belassen (100-400). Vollformat Kameras vertragen in der Regel einen höheren ISO-Wert als APS-C Sensoren bevor das Rauschen sich auf die Bildqualität auswirkt.

Fazit:

Ob sich der Aufwand von 80 $ für ein paar Bilder lohnt muss jeder für sich beantworten. Fakt ist, die Phototour ist anstrengend und dreckig. Die Chance bei der normalen Tour qualitativ hochwertige Bilder zu bekommen ist bei Null. Es ist echter Massentourismus was von den  Navajos hier praktiziert wird. In Spitzenzeiten werden bis zu 1000 Menschen durch den Canyon gejagt. Ob man einer von ihnen sein will soll jeder selbst entscheiden.

Antelope Canyon Bootstour

Antelope Bootstour

Zur Entspannung fahren wir zur Antelope Point Marina. Der kleine Hafen liegt direkt hinter dem Lower Antelope Canyon, man muss die Straße nur weiter fahren. Eine kleine Bootstour kann jetzt zur Abwechslung nicht schaden, denken wir uns. Für 27 $ pro Person buchen wir einen Ausflug in den Antelope Canyon, den Teil der vom Wasser aus zu befahren ist. Die Tour dauert ca. 1 Stunde. Das Boot ist fast Rechteckig und bietet für ca. 20 Personen Platz. Mit dem kleinen Außenboarder steuert unser junger Steuermann das Boot in den engen Canyon. Vor jeder Biegung lässt er lautstark das Signalhorn ertönen. Nach ca. 30 min machen wir kehrt und fahren zurück. Eine schöne Tour aber nicht unbedingt ein “Must Have” auf dieser Reise.

GPS: 36.961105, -111.432399

Auf dem Rückweg zum Campground steuern wir noch zwei Fotostopps an, die wenige Meter hinter dem Eingang zur Recreation Area liegen. Den Rest des Tages entspannen wir.