Reisebericht Südwesten der USA – Tag 6

25.04.2014 – Bryce Canyon, auf zu den Hoodoos

Tagesmeilen: 152
Gesamtmeilen: 372

Abschied vom Zion National Park

Zion National Park Fotogalerie

Zion am Morgen

Unser letzter Tag im Zion führte uns durch den Osteingang des National Parks hinaus. Vorher mußte jedoch noch der Mount Carmel Tunnel durchfahren werden. Nach etlichen Serpentinen und den letzten traumhaften Ausblicken auf imposanten Felswände des Zions, erreichten wir den Mount Carmel Tunnel.

Der 1.1 Meilen lange Tunnel wurde 1930 fertiggestellt und war seinerzeit der längste Tunnel in den Vereinigten Staaten. Mit dem Zion Mount-Carmel-Highway und dessen Tunnel sollte eine direkte Verbindung zum Bryce Canyon und Grand Canyon geschaffen werden. Bis 1989 stiegen die Unfälle und Beinaheunfälle durch große Fahrzeuge wie Wohnmobile immer mehr an. Ein durch die Bundesstraßenverwaltung (Federal Highways Administration) in Auftrag gegebene Studie hat ergeben, dass große Fahrzeuge die Kurven des Tunnels nur mit Überquerung der Mittellinie passieren konnten. Um die Sicherheit wieder zu gewährleisten, begann der National Park Service den Verkehr für große Fahrzeuge zu regeln. Die Ranger blockieren zu bestimmten Zeiten des Tages beide Spuren des Tunnels und leiten dann abwechselnd die eine Seite und die andere Seite durch den Tunnel. Für diesen Service wird eine Gebühr von 15$ erhoben. Im Jahr 2011 wurde dieser Service für ca. 28.000 Fahrzeuge zur Verfügung gestellt. Im Tunnel selbst gibt es kein Licht, weshalb die Fahrt nur mit den Scheinwerfern etwas beklemmend wirken kann. Verstärkt wird dieses Gefühl durch die nahegelegene gewölbte Tunneldecke.

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Das Tunnelpermit hatten wir bereits am Eingang des Zions gekauft. Der Ranger kam zum Fenster und gab uns letzte Instruktionen: nicht stoppen, Licht an, immer in der Mitte fahren und das ganze schön langsam. Natürlich kontrollierte er auch ob wir ein gültiges Permit hatten. Das Permit gilt für zwei Fahrten durch den Tunnel für das selbe Fahrzeug innerhalb von 7 Tagen.

Checkerboard Mesa

Am östlichen Ende des Tunnels befindet sich links ein kleiner Parkplatz, von wo aus der kurze Trail zum Canyon Overlook startet. Der Parkplatz ist wirklich klein und nur für eine Handvoll Autos und nicht für große Camper ausgelegt. Am besten fährt man langsam aus dem Tunnel hinaus und schaut ob sich ein Plätzchen finden lässt. Wenn hier nichts frei ist, kann man ein paar Meter weiter geradeaus auf der rechten Seite einen zweiten Parkplatz sehen. Dieser ist eher für die Gegenspur gedacht aber vielleicht hat man ja dort Glück. Wir hatten leider Pech und mussten weiterfahren, so blieb uns die vermeintlich schöne Kurzwanderung zum Canyon Overlook verwehrt. Vielleicht mit ein Grund, diesen Park in der Zukunft wieder zu besuchen. Nach einigen Kurven legten wir beim Pullout der Checkerboard Mesa noch einen kurzen Fotostop ein und verließen wenige Meilen später gegen 9:30 Uhr den Zion National Park. Nach 246 Meilen legten wir an der Mount Carmel Junction (T-Kreuzung) unseren ersten Tankstop ein. Südlich geht es in Richtung Grand Canyon und in nördlicher Richtung zum Bryce Canyon.

Das Tanken funktioniert in den USA ein wenig anders als man es in Europa gewöhnt ist. Für Amerikaner denkbar einfach, Kreditkarte durchziehen, Postleitzahl eintippen und weiter fahren. Mit europäischen Kreditkarten ist das leider nicht so einfach, diese scheitern wahrscheinlich an der internen Kartenprüfung. Man muss also zuerst zum Tankwart in den Tankshop und ihm sagen für wieviel Dollar man tanken möchte. Der Betrag wird dann auf der Kreditkarte geblockt und die Zapfsäule freigeschaltet. Tankt man weniger, wird der Differenzbetrag storniert. Das Problem an der Sache ist, dass man nicht genau weiß, wann welche Karte akzeptiert wird. Mal hat die eine mal die andere funktioniert. So hatten wir beim tanken immer regelrechtes Kreditkarten-Roulette, welche denn dieses mal die Richtige sei. Deshalb, Kreditkarten kann man in den USA nicht genug haben.

Noch kurz Souveniers geshoppt und schon hatte uns die Straße wieder in ihrem Bann. Wir folgtem dem Highway 89 weiter nördlich bis nach ca. 43 Meilen der Highway 12 auf der rechten Seite einmündet. Nach kurzer Wegstrecke erreicht man das Visitor Center des Red Canyon. Wer Zeit hat oder es gar fest eingeplant hat, kann sich hier über die Trails informieren und den Park erkunden. Zurück auf der Straße passierten wir nach wenigen Metern zwei steinerne Torbögen. Diese Stelle eignet sich für eventuelle Durchfahrt-Fotos des eigenen Gefährts. Mittlerweile war es nun fast Mittag und so kam uns der Snack bei Subway direkt vor der Einmündung zur Bryce Canyon Zufahrtsstraße gerade recht.

Bryce Canyon National Park
Scenic Drive

Bryce Canyon Scenic Drive Fotogalerie
Bryce Point Panorama 1
Bryce Point Panorama 2
Inspiration Point Panorama

Am Eingang des Parks leistete unserer National Park Pass wieder gute Dienste. Für heute Stand der Scenic Drive auf unserem Plan. Klassischerweise fährt man bis zum letzten Viewpoint (Rainbow Point) und arbeitet sich dann langsam zurück. Es ist relativ kühl geworden, was angesichts der Höhe von 2800 Metern aber auch kein Wunder ist. Vereinzelt hat es die Sonne noch nicht geschafft, den Schnee vom Winter schmelzen zu lassen. Die größeren Flecken veranlassten uns spontan zu einer kurzen Schneeballschlacht. Von den Viewpoints hat jeder seinen ganz eigenen Reiz, man sollte also auch wenigstens mal aussteigen und sich kurz ein paar Minuten umschauen.

Natural Bridge

Viewpoints:

  • Inspiration Point
  • Bryce Point
  • Swamp Canyon
  • Fairview Point
  • Natural Bridge
  • Aqua Canyon
  • Ponderosa Canyon
  • Black Birch Canyon
  • Yovimpa Point
  • Rainbow Point

 

Abbruchkante

Der Bryce Canyon ist kein Canyon nach unserem allgemeinen Verständnis einer schmalen Schlucht. Vielmehr ist es eine ca. 25 Meilen lange Abbruchkante des Paunsaugunt Plateaus was sich wenige hundert Meter über den Tälern Tropic-Valley erhebt. Der poröse Sandstein an der Abbruchkante erodierte im laufe der Jahrtausende zu einer Weltweit einzigartigen Landschaft aus tausenden von skurril anmutenden Steinsäulen. Die dichteste Formation dieser Hoodoos findet man im Kernstück des Parks, wegen seiner Hufeisenförmigen Struktur wird es auch als Amphitheater bezeichnet. Wasser sammelt sich in den kleinen Spalten des Sandsteins und gefriert. Durch die so entstehenden Naturkräfte platzen im laufe der Zeit immer weitere Stücke vom Sandstein ab. Gleichzeitig schützen härtere obere Schichten besser vor den erodierenden Kräften, so dass nach vielen Jahrtausenden nur noch eine Säule mit einem härteren Kopf verbleibt und letztendlich einen Hoodoo bildet.

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Wer nicht viel Zeit hat und zwischen der Wanderung in den Hoodoos und dem Scenic Drive entscheiden muss, sollte in jedem Fall die Wanderung wählen. Der Scenic Drive ist sicher schön, aber richtig eintauchen in die Welt kann man erst auf der Wanderung. Egal wie die Entscheidung ausfällt, man sollte ca. 3 Stunden Zeit einplanen. Natürlich ist das Farbenspiel im Sonnenlicht des späten Nachmittags besonders schön. In dieser Zeit werfen die Felsnadeln auch lange Schatten und verhelfen den Bildkompositionen zu zusätzlich schönen Kontrasten. Eigentlich wollte wir noch auf den Sonnenuntergang am Sunset Point warten, doch dicke Wolken bedeckten mittlerweile den ganzen Himmel. Der Wind frischte auf und wir entschieden es heute dabei zu belassen.

Scenic Drive

Die niedrigen Temperaturen veranlassten uns im Vorfeld unsere Reservierung bei Ruby’s Inn zu stornieren und auf den 500 Meter tiefer gelegenen Campground im Kodachrome State Park auszuweichen. Temperaturen von unter Null Grad können die freiliegenden Schläuche unter dem Wohnmobil beschädigen und so ungewollte Probleme auf den Plan rufen. Der Campground im Kodachrome war staatlich und bereits bezahlt, so dass ein kurzer Anruf bei Ruby’s genügte, um die Reservierung zu stornieren. Ohnehin war Ruby’s Inn mit ca. 55$ pro Nacht ein relativ teurer Campground. So fuhren wir also nach unserer Scenic Drive Tour in den tiefergelegenen 30 Meilen entfernten Kodachrome State Park um dort zu nächtigen. Am Visitor Center wurden wir bereits erwartet und erhielten wieder eine kurze Einweisung sowie einen Platz mit Strom und Wasseranschluss zugewiesen. Die Temperatur war hier unten deutlich angenehmer. In der Ferne konnten wir beobachten, dass es im Bryce Canyon begonnen hatte zu regnen.