Reisebericht Südwesten der USA – Tag 17

06.05.2014 – Grand Canyon

Tagesmeilen : 147
Meilen gesamt: 1513

Little Colorado Canyon

Little Colorado CanyonKurz nach 8 verlassen wir den Wahweap RV Park und halten in Page nochmal kurz beim Walmart. Gegenüber ist auch gleich eine Tankstelle um den Durst unseres Campers zu stillen. Unser Weg führt uns über den Highway 89T vorbei an Tuba City. Kurz danach biegen wir rechts auf den Highway 64 ab, der uns direkt zum Grand Canyon führt. Einen kurzen Stop legen wir noch beim Little Colorado Canyon ein. Auch hier versuchen wieder Navajos ihre Souveniers zu verkaufen. Der Fluss ist nahezu trocken und auch sonst lohnt es sich kaum hier mehr Zeit zu verbringen. Wir stoppen nochmal ein paar Meter weiter beim zweiten Aussichtspunkt, hier bitten die Navajos bereits um eine freiwilligen Spende. Ich vermute, dass sich auch hier bald statt der Spende ein festes Eintrittsgeld etablieren wird. Nach ein paar Metern Fußmarsch bietet aber auch dieser Punkt nicht mehr interessantes als bei unserem ersten Stopp. Beim Bilderauswählen einige Zeit später, im fernen Deutschland, muss ich an dieser Stelle feststellen wie übersättigt wir mit Naturschönheiten nach den 2 ½ Wochen schon sind. In Deutschland würde der Little Colorado Canyon wahrscheinlich zu einem bedeutenden Naturdenkmal erklärt werden und jedes Jahr tausende von Besuchern anziehen. Während hier gerademal eine Handvoll Leute in Erwägung gezogen hat überhaupt anzuhalten.

GPS: 35.916138, -111.564493

Grand Canyon – South Rim

Fotogalerie Grand Canyon South Rim
360° Panorama Powell Point
360° Panorama Hopi Point

Wapitis auf dem CampgroundWir setzten Kurs auf den Grand Canyon National Park. Auch hier leistet uns der National Park Pass wieder gute Dienste. Als erstes erreichen wir den Desert View Watchtower den Punkt an dem es mir 2012 nahezu die Sprache verschlagen hat als ich das erste mal den Blick in den Grand Canyon schweifen ließ. Wir steigen aus dem Auto aus und es war richtig kalt. In Page hatten wir gerade noch unsere Eisreserven aufgefüllt und jetzt haben wir Temperaturen kurz über Null. An der Kante dann die Entäuschung, eine trübe Waschküche liegt vor uns die kaum zulässt die Weite dieses Naturwunders auch nur zu erahnen. Jetzt ist erstmal Souvenier-Frust-Shopping angesagt. Nach ausreichender Investition in diverse Utensilien, arbeiten wir uns langsam über die verschiedenen Aussichtspunkte weiter. Um 17 Uhr erreichen wir den Trailer Village Campground.

GPS: 36.052842, -112.115494

Eine nette ältere Dame erklärt uns wo wir unseren Platz finden können und was es sonst noch zu wissen gibt. Kaum haben wir unseren Stellplatz gefunden tauchen kurz darauf Wapitis direkt neben unserem Camper auf. Das ist ja hier fast wie im Streichelzoo. Ohne Scheu zupfen sie das frische Gras was zwischen den Parkflächen gewachsen ist. Die Tiere dürfen im Park nicht geschossen werden und erkennen daher den Menschen nicht als Bedrohung. Solange wir die Fluchtdistanz nicht unterschreiten können wir ohne Probleme so viele Fotos machen wie wir wollen.

Einen kleinen Abendspaziergang machen wir trotz der widrigen Wetterumstände dennoch, vielleicht hat sich ja der Dunst gelichtet. Direkt vor dem Trailer Village Campground hält der kostenfreie Shuttle Bus und bringt uns zum Visitor Center wo wir kurz aussteigen.

Grand Canyon - Powell Point

Von Mai bis September verkehren, im ausgebauten Teil des South Rim, kostenfreie Shuttlebusse. Über die drei Linien, Hermits Rest Route, Kaibab Rim Route und Village Route können nahezu alle Bereiche und Aussichtspunkte erreicht werden. Das Grand Canyon Visitor Center und die Station Hermits Rest Route Transfer bilden die Schnittpunkte zwischen den Linien und dienen als Umsteigeplätze. Große Bereiche in dem Gebiet sind nur bis diesen Shuttlebussen erreichbar. Alle frei befahrbaren Strecken haben mit knappen Parkplätzen zu kämpfen. Die Busse verkehren in der Regel von 6 Uhr morgens bis 1 Stunde nach Sonnenuntergang. Über die genauen Zeiten sollte man sich im Vorfeld informieren.

Weitere Infos zum Thema Shuttle Busse

Ein Blick über die Kante lässt uns hoffen, es ist bei weitem nicht mehr so dunstig wie vor einigen Stunden. Die Wetterbedingungen wechseln hier sehr schnell, was nicht zuletzt an der Höhe liegt in der wir uns befinden. Wir steigen wieder in den Bus und fahren, mit einmal umsteigen,  weiter bis zum Powell Point. Der Aussichtspunkt gilt als kleiner Geheimtipp wenn man einen schönen Sonnenuntergang erleben will. Im Gegensatz zum benachbarten Hopi Point ist dieser nicht so überlaufen. Und tatsächlich ist es hier verhältnismäßig ruhig. Nur eine Handvoll Fotografen tummeln sich auf den vorgelagerten Felsen. Der Wind pfeift ganz schön und treibt einem die Kälte ins Gesicht. Der Dunst hat sich verzogen und lässt die letzten Sonnenstrahlen ungehindert in den Canyon eindringen. Malerisch und kontrastreich tauchen sie die unzähligen Nebenschluchten des Grand Canyons in die schönsten Farben. Denise und Lothar sind schon zurück zum Campground gefahren, aber ich kann mich einfach noch nicht losreißen. Ich drücke noch unzählige male auf den Auslöser bevor auch ich mich zwinge zusammenzupacken um den letzten Bus zu erwischen.

Reisebericht Südwesten der USA – Tag 16

05.05.2014 – Lake Powell

Tagesmeilen : 41
Meilen gesamt: 1366

Antelope Canyon

Fotogalerie Upper Antelope Canyon

Upper Antelope Canyon

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen des Antelope Canyons. Gestern hatte ich versucht online eine Voranmeldung zur mittags stattfindenden Phototour zu tätigen. Leider habe ich noch keine Antwort bekommen. Um noch Plätze für die Photo-Tour zu bekommen setzten wir uns in Bewegung um vor Ort die Lage zu erkunden. Am Parkplatz werden wir schon die ersten Dollars los. Acht Dollar werden für die Navajo Nation erhoben bevor wir überhaupt auf den Parkplatz kommen.

GPS: 36.897419, -111.406311

Zur Erklärung: Der Antelope Canyon wird in den Upper Antelope Canyon und den Lower Antelope Canyon unterteilt. Beide befinden sich im privaten Besitz unterschiedlicher indianischer Familien und werden durch diese komplett vermarktet. Der schönere soll der Upper Antelope Canyon sein, ob dem so wirklich so ist, können wir nicht sagen, da wir beide noch nicht gesehen haben. Der Antelope Canyon ist ein Slot Canyon der durch die Enge im Inneren nur wenigen Menschen Platz bietet. Zur Mittagszeit bei wolkenfreiem Himmel scheint die Sonne direkt von oben in den Canyon was von den Besuchern im Inneren als Light Beams wargenommen wird. Abhängig von der Jahreszeit sind mehr oder weniger dieser Lichtkegel zu sehen. Die meisten können angeblich in der Jahresmitte bewundert werden.

Preise für den Upper Antelope Canyon 2014 pro Person

Normale Tour (1 Stunde ohne Stativ)
– 08:45 Uhr $25
– 10:00 Uhr $25
– 11:00 Uhr $40 (Prime Time)
– 12:00 Uhr $40 (Prime Time)
– ab 13 Uhr wieder $25
(Preise pro Person zzgl 8 $ für Navajo Nation Fee)

Photo-Tour (2 Stunden mit Stativ)
– 11-13 Uhr $80
(Preise pro Person zzgl 8 $ für Navajo Nation Fee)

Transport zum Antelope Canyon

Den Camper abgestellt, kämpfen wir uns an der Vielzahl an wartenden Touristen vorbei und stellen uns erstmal an. Es gibt zwei verschiedene Ticket, das einfache für 40 $ verbunden mit einem Aufenthalt von einer Stunde im Canyon und die Phototour für 80 $ mit zwei Stunden Aufenthalt. Wer ein Stativ einsetzen möchte muss zwangsweise die Photo-Tour buchen. Wir teilen uns auf. Auch wenn es unverschämt teuer ist, möchte ich auf ein Stativ nicht verzichten. Wenigstens ein paar schöne Bilder sollen dabei herausspringen. In der Photo-Tour sind noch wenige Plätze frei und so überlege ich nicht lange und bezahle den Betrag. Lothar und Denise buchen die einfache Tour. Um 11 Uhr soll es los gehen und 30 min vorher ist Treff.

Wir haben noch etwas Zeit und fahren auf die andere Straßenseite um beim Lower Antelope Canyon die Lage zu checken. Hier bietet sich das selbe Bild. Gerade sind zwei Reisebusse eingetroffen, die Menschentraube ist riesig. Ich erkunde noch schnell die Preise doch die meisten Touren sind bereits voll. Auch hier werden unterschiedliche Preise für Fotografen und normalen Besuchern aufgerufen. Fotografen erhalten einen “photo pass” und dürfen zwei Stunden ohne Guide in den Canyon. Der Preis dafür beträgt 42 $. Die Normalen Besucher werden auf die geführten Touren verteilt und müssen 18 $ pro Person bezahlen. Will man beide Schluchten an einem Tag besuchen muss man das schon verdammt gut zeitlich abstimmen. In dem Fall muss man die Navajo Gebühr auch nur einmal bezahlen.

GPS: 36.902719, -111.410550

Preise für den Lower Antelope Canyon 2014 pro Person

Normale Tour (1 Stunde ohne Stativ)
– 18 $
(Preise pro Person zzgl 8 $ für Navajo Nation Fee)

Photo Tour (2 Stunden mit Stativ)
– 42 $
(Preise pro Person zzgl 8 $ für Navajo Nation Fee)

weitere Infos
http://www.navajoantelopecanyon.com/tours.html
http://www.overlandcanyontours.com/
http://navajotours.com/

Antelope Photo Tour

Mit unserer Reservierung in der Tasche, fahren wir wieder zurück auf die andere Seite zum Upper Antelope Canyon. Es lohnt sich nicht mehr woanders hinzufahren um die verbleibende Zeit sinnvoll zu nutzen. So verharren wir im Camper und beobachten wie die Besucherzahlen immer weiter ansteigen. Zur vereinbarten Zeit gehen wir zu der kleinen Baracke. Unser Guide fragt mich ob ich eine Plastiktüte habe, der Sand ist sehr fein und könne meine Technik beschädigen. Unnötig zu erwähnen, dass ein Objektivwechsel in keiner Weise zu empfehlen ist. Schön, dass er mir das erst jetzt sagt. Ich befolge seinen Rat und bastle mir noch hastig, aus einer Tüte und ein paar Gummies, einen Kameraschutz. Unsere Namen werden aufgerufen und den Geländefahrzeugen zugewiesen. Die Fotografen kamen in ein geschlossenes Fahrzeug, der Rest auf offene Pritschenwagen. Die Fahrt dauert ca. 15 min durch den Wüstensand bevor wir den kleinen Eingang zum Canyon erreichen. Denise und Lothar sind bereits im Canyon als ich mit der Phototour ankomme.

Touristen im Antelope Canyon

Wir gehen rein, mit mir sind noch gefühlt ca. 200 weitere Menschen in dem Canyon. Unser Guide erklärt uns schnell in welche Richtung wir Fotografieren sollen, und wo wir das Stativ positionieren müssen. Alle folgen brav den Anweisungen, keiner tanzt aus der Reihe. Trotz der verzweifelten Versuche unseres Guides, rennen immer wieder andere Besucher durch das Bild. Bei mehren Sekunden Belichtungszeit ist die Chance dafür auch relativ groß. Wir kämpfen uns weiter in den Canyon vor. Schnell macht sich ein Gefühl von Hektik breit. Angestachelt durch die lauten Rückfragen unseres Guides, wer gerade belichtet und wie lange der Sensor noch offen ist, beginne ich meine Umwelt auszublenden. So sehr das ich Denise und Lothar die mir entgegen kommen gar nicht mehr registriere.

Immer wieder holt sich unser Guide seine Infos von uns. Where is open? …. How long ? … twenty seconds … one more please … Ok, last picture…. Was für ein Stress. Von kreativer Fotografie weit entfernt. In dieser Hektik wird selbst ein 81 jähriger gehbehinderter Japaner auf seinem Rollstuhl rückwärts durch den tiefen Wüstensand gezerrt. Warum tut man sowas? Ehe wir uns versehen haben wir den 400 m langen Canyon durchkrochen und treten den Rückweg an. Meine Knie schmerzen bereits. Vielleicht haben wir auf dem Rückweg jetzt mehr Glück. Immer wieder zerstören durchlaufende Touristen die Aufnahmen. Die meisten sind der Meinung, wenn sie in gebückter Haltung durch das Bild rennen würden sie nicht zu sehen sein. Was für ein Trugschluss. Vielleicht ihre Art einer halbherzigen Entschuldigung. Bei den Beams wirft unser Guide immer wieder Sand in den Strahl was das Licht stärker zur Geltung bringt. Durch die sandhaltige Luft knirschen schon die Zähne. Augen und Nase bekommen natürlich auch genug ab. Wer hier sein Objektiv wechseln will kann gleich Sand in die Kamera füllen. Unser Guide versucht die Motive, welche auf dem Hinweg so überfüllt waren noch auf dem Rückweg für uns freizuhalten, wird aber immer wieder von anderen Guides zur Raison gerufen. Wie im Flug ist die Zeit vergangen und schon sitzen wir völlig eingestaubt und fertig im Auto, froh wenigsten ein paar Bilder im Kasten zu haben.

Phototipps:

Das ein Stativ und ein Kameraschutz (Plastiktüte) unabdingbar ist habe ich bereits erwähnt. Weiterhin wichtig ist ein Selbstauslöser, wer sich auf den internen Zeitgesteuerten Auslöser verlässt wird wahnsinnig und verliert wertvolle Zeit. Zu den Kameraeinstellungen habe ich mich für eine hohe Blende (16-22) und einer daraus resultierenden langen Belichtungszeit entschieden. Hohe Blende damit vom Vordergrund bis zum Hintergrund alles scharf ist. Den ISO-Wert kann man sicherlich anheben, nur führt der zur Zuname des Bildrauschens und wurde daher im unteren Bereich belassen (100-400). Vollformat Kameras vertragen in der Regel einen höheren ISO-Wert als APS-C Sensoren bevor das Rauschen sich auf die Bildqualität auswirkt.

Fazit:

Ob sich der Aufwand von 80 $ für ein paar Bilder lohnt muss jeder für sich beantworten. Fakt ist, die Phototour ist anstrengend und dreckig. Die Chance bei der normalen Tour qualitativ hochwertige Bilder zu bekommen ist bei Null. Es ist echter Massentourismus was von den  Navajos hier praktiziert wird. In Spitzenzeiten werden bis zu 1000 Menschen durch den Canyon gejagt. Ob man einer von ihnen sein will soll jeder selbst entscheiden.

Antelope Canyon Bootstour

Antelope Bootstour

Zur Entspannung fahren wir zur Antelope Point Marina. Der kleine Hafen liegt direkt hinter dem Lower Antelope Canyon, man muss die Straße nur weiter fahren. Eine kleine Bootstour kann jetzt zur Abwechslung nicht schaden, denken wir uns. Für 27 $ pro Person buchen wir einen Ausflug in den Antelope Canyon, den Teil der vom Wasser aus zu befahren ist. Die Tour dauert ca. 1 Stunde. Das Boot ist fast Rechteckig und bietet für ca. 20 Personen Platz. Mit dem kleinen Außenboarder steuert unser junger Steuermann das Boot in den engen Canyon. Vor jeder Biegung lässt er lautstark das Signalhorn ertönen. Nach ca. 30 min machen wir kehrt und fahren zurück. Eine schöne Tour aber nicht unbedingt ein “Must Have” auf dieser Reise.

GPS: 36.961105, -111.432399

Auf dem Rückweg zum Campground steuern wir noch zwei Fotostopps an, die wenige Meter hinter dem Eingang zur Recreation Area liegen. Den Rest des Tages entspannen wir.

Reisebericht Südwesten der USA – Tag 15

04.05.2014 – Lake Powell

Tagesmeilen : 167
Meilen gesamt: 1325

Abschied vom Monument Valley

Fotogalerie Monument Valley

Monument Valley

Die Nacht im Monument Valley war relativ windig, ständig schlugen irgendwelche Äste gegen den Camper und brachten uns um den Schlaf. Mein morgendlicher Gang zu den Duschen bringt die erste Ernüchterung. Zu, ich versuche es bei den Toiletten, ohne Erfolg. Völlig genervt trotte ich zurück zum Camper und nutze unser eigenes Minnibad. Für den Preis ist dieser Campground echte Abzocke. Gut, dass wir nur eine Nacht hier gestanden haben denke ich. Um halb 8 brechen wir auf. Ein dichte Wolkendecke liegt über uns, die ihren ganz eigenen Charme verbreitet. Sie taucht die Zeugenberge in ein fast mystisches Licht. Wir möchten diese Stimmung gern festhalten und fahren nochmals zum Visitor Center.

Navajo National Monument

Navajo National Monument

Wir lassen das Monument Valley hinter uns und fahren weiter nach Kayenta. Es ist wieder mal an der Zeit, den Durst unseres Campers zu stillen. Nach dem üblichen Kreditkarten-Roulette sind wir auf den Highway 160 abgebogen und folgen dem Straßenverlauf für 20 Meilen. Ein kleiner Exkurs zum Navajo National Monument steht jetzt auf dem Programm. Abgebogen auf die 564 sind es noch 10 Meilen bis zum kleinen Visitor Center. Hinter dem Haus können Dinosaurier-Fußabdrücke und altes Gerät betrachtet werden. Der 1,6 km lange, gut befestigte Wanderweg führt uns zur Kante des Betatakin Canyons. Währenddessen geben Schilder am Wegesrand Auskunft über die Flora und Fauna in diesem Gebiet. Der Aussichtspunkt am Ende bietet einen guten Blick auf die gegenüberliegenden Pueblo Ruinen. Die Bauten wurden im 13. Jahrhundert in große Felsnischen des Canyons hineingebaut und gelten bis heute als die besterhaltenen Bauwerke der Anasazi-Kultur.

GPS: 36.678008, -110.541300

Horseshoe Bend

360° Panorama vom Horseshoe Bend
Fotogalerie Lake Powell, Horseshoe Bend, Glen Canyon

Horseshoe Bend

Die Weiterfahrt zum Lake Powell gestaltet sich landschaftlich als weniger reizvoll. Erst als wir in die Nähe des Sees kommen, wird es wieder etwas interessanter. Kurz vor Page kommen wir an den beiden Teilen des Antelope Canyons vorbei, besser gesagt an den Parkplätzen, denn mehr ist vom Canyon nicht zu sehen. Der Besuch des Antelope Canyons ist aber erst für den nächsten Tag vorgesehen. Wir folgen dem Highway 98 bis zu einer T-Kreuzung die in den Highway 89 mündet. Unser Ziel ist nicht gleich Page sondern wir nutzen die Gelegenheit, zum Horseshoe Bend zu fahren. Der Parkplatz liegt keine zwei Meilen südlich von der T-Kreuzung. Als Horseshoe Bend wird hier eine hufeisenförmige Windung des Colorado Rivers bezeichnet. Ähnlich wie die beim Goosenecks State Park hat sich der Fluss tief in das Gestein gefressen.

Touristen

Dennoch sind beide nicht vergleichbar und in ihrer Farbwirkung völlig unterschiedlich. Vom Parkplatz aus sind es noch ca. 1,2 km Fußweg bis zur Kante. Der Weg ist teilweise sehr sandig und mit kleineren Steigungen versehen. An der Kante kann man direkt in die Tiefe blicken, kein Zaun oder Ähnliches wirkt sich störend auf den Bildaufbau aus. Lediglich verängstigte asiatische Touristen, die sich auf allen Vieren zur Kante vorarbeiten, verleihen der Szenerie etwas Abstraktes. Gaz ungefährlich ist die ganze Sache nicht, der Wind ist so böig, dass er mein Stativ umgerissen hat, als ich einen Moment lang unachtsam war, glücklicherweise ohne Kamera und in die richtige Richtung. Die Aussicht hier ist ohne Frage ein optisches Highlight und sollte auf jeden Fall erwandert werden, wenn man hier in der Gegend ist.

GPS: 36.876322, -111.500963

Glen Canyon Viewpoint

Fotogalerie Lake Powell, Horseshoe Bend, Glen Canyon

Glen Canyon Viewpoint

Ein kurzes Stück Richtung Page machen wir bereits unseren nächsten Stopp. Vom Parkplatz aus führt ein kleiner Pfad zu einem Viewpoint von wo aus man direkte Sicht auf die Glen Canyon Staumauer hat. Nach dem kurzen Abstecher kehren wir bei Denny’s ein. Für die Fullservice Restaurantkette können wir eine klare Empfehlung aussprechen. Hier gibt es echt leckeres Essen. Gleich in der Nähe haben wir auch einen Walmart gesichtet. Da heute nicht mehr viel auf dem Plan steht, füllen wir noch gleich unsere Bestände auf. Page lassen wir nahezu unberührt liegen und fahren gleich über die Brücke zum Glen Canyon Dam.

GPS: 36.923941, -111.477275

Glen Canyon Visitor Center

Fotogalerie Lake Powell, Horseshoe Bend, Glen Canyon

Aussichtsplattform Glen Canyon Dam

Auf der anderen Seite des Colorado liegt das Glen Canyon Visitor Center. Direkt dahinter befindet sich eine Aussichtsplattform, von wo aus man auf den angestauten See und die darunterliegende Staumauer blicken kann.  Im Visitor Center kann man sich auch zu einer Besucherführung anmelden, denn nur mit einer Führung hat man die Möglichkeit direkt auf die Staumauer zu kommen.

GPS: 36.934763, -111.485965

Auf dem Parkplatz werden wir auf ein werbewirksam platziertes, motorisiertes Floss aufmerksam. Auf unsere Nachfragen im Visitor Center  kann die Fahrt mit solch einem Floss hier nicht gebucht werden. Die Buchung erfolgt über eine Website oder vor Ort beim Colorado River Discovery Headquarter in Page, was auch gleichzeitig der Treffpunkt für die Touren ist.

http://www.dreamkatcherslakepowell.com/Auf_Deutsch/raft_the_canyon.html

GPS : 36.914708, -111.459481

Die Touren starten zwischen Mai und September zweimal täglich. Hätten wir für morgen Mittag nicht einen Besuch beim Antelope Canyon geplant, wäre die Floss-Tour sicher unser Favorit gewesen. Klar hätte man den Antelope Canyon auch auf Nachmittag verschieben können, doch die Beams bzw. Sonnenstrahlen, wofür der Canyon bekannt ist, treten nur zur Mittagszeit auf, wenn die Sonne senkrecht von oben in den Canyon scheint. Zu dieser Zeit wäre das Boot noch nicht zurück oder wir noch nicht aus dem Canyon heraus. Egal wie man es dreht, wer mittags in den Canyon will kann am selben Tag nicht Floss fahren. Aber man braucht ja auch Gründe, hierher zurückzukehren.

Nach dem Visitor Center steht jetzt nur noch das Einchecken auf dem Campground an. Wir haben zwei Nächte auf dem Wahweap RV Park reserviert. Die 25 $ Eintrittsgeld in die Recreation Area können wir einsparen, da uns unserer National Park Pass auch hier wieder gute Dienste leistet. Ob man den Eintritt auch zahlen muss, wenn man nur auf den Campground möchte, kann ich an dieser Stelle nicht sagen. Mit 108 $ für zwei Nächte liegt der Campground preislich im oberen Bereich. Dafür hat man direkten Blick auf den See und Full HookUp Sites. Vom Ambiente her kann dieser Campground unserer Meinung nach nicht mit den natürlich belassenen Plätzen in den National Parks mithalten. Dafür können hier auch Gäste mit überdimensionierten Luxus RVs stehen, die auf kleineren Campgrounds nie eine Chance haben würden. Die Anlage ist riesig und man sollte hier auch ohne Reservierung einen Platz bekommen.

Zum Thema Zeitumstellung möchte ich erwähnen, dass hier die Pacific Time (-9) gilt. Aber unserer Erfahrung nach ist es besser sich an den Uhren im Visitor Center zu orientieren. Generell sind wir mit dieser Lösung relativ gut gefahren, gerade im Hinblick darauf, dass die Navajos in ihren Reservationen wieder eine andere Zeit benutzen.

Reisebericht Südwesten der USA – Tag 14

03.05.2014 – Monument Valley

Tagesmeilen: 100
Gesamtmeilen: 1158

Goosenecks State Park

Fotogalerie vom Goosenecks State Park
360° Panorama im Goosenecks State park

Goosenecks State Park

Die Temperaturen sind bereits sehr angenehm und verleiten uns dazu, wieder einmal draußen zu frühstücken. Gegen 9 Uhr haben wir unsere Marschbereitschaft hergestellt und drehen den Bug unseres Wohnmobils nach Süden. Unser nächstes Ziel heißt Goosenecks State Park. Den Namen verdankt dieser winzige State Park den geschwungenen Schleifen des San Juan Rivers, die stark an Gänsehälse erinnern. Der Statepark ist vielmehr ein Aussichtspunkt mit einem Toilettenhäuschen. Es gibt kein Visitor Center oder ähnliches, nur die schöne Aussicht und zwei Stellplätze für Wohnmobile, die hier kostenfrei für eine Nacht stehen können. Der Blick von oben genügt uns nicht und so wagen wir den Abstieg auf ein ca. 30 Meter tiefer gelegenes Plateau. Durch schmale Felsnischen und über lockeres Gestein geht der Weg, welcher als solches aber nicht zu erkennen ist. Mehrere kleine Abbruchkanten müssen überwunden werden bis wir das Plateau erreichen und die Ruhe genießen können. Gigantisch, wie sich hier der Fluss in den Felsen geschnitten hat. Den Aufstieg ohne Blessuren überstanden, setzen wir unseren Weg weiter fort. Den Mexican Hat, ein Felsen der an einen Mexicaner Hut erinnert, lassen wir links liegen. Unserer Meinung nach ist da nicht viel zu sehen und die Straßen sind auch nicht befestigt, so dass wir uns gegen einen Besuch entscheiden.

GPS: 37.174461, -109.927305

Monument Valley

Fotogalerie - Jeep-Tour durchs Monument Valley

Auf der nahezu geradlinig verlaufenden, fotogenen 163 kündigt sich die berühmte Westernkulisse bereits in der Ferne an. An den Straßenrändern versuchen Navajos in teilweise recht verfallenen Bretterbuden ihre Souvenirs an den Mann zu bringen.

Geographisch gesehen liegt das Mounument Valley in zwei Bundesstaaten, Arizona und Utah, wobei der weit größere Teil in Arizona liegt. Mitten in der Navajo Reservation gelegen, gehört es mit seinen ca. 120 km² wohl zu den bekanntesten und beeindruckensten Naturdenkmälern von Arizona. Der 1958 eingerichtete Stammespark wird bis heute von der Navajo-Nation selbst verwaltet. Das Visitor Center ist über eine 3,5 Meilen lange Stichstraße, vom Highway 163 aus, zu erreichen und hat neben großen Souvenirshops auch eine Hotelanlage zu bieten. Das Monument Valley ist über eine sehr schlechte, holprige Straße erschlossen. Man benötigt schon Allrad und viel Bodenfreiheit, um sich auf diese Piste zu wagen. Es gibt einen öffentlichen Teil, wo man nicht alles zu sehen bekommt und einen Teil der nur mit einem Guide befahren werden darf.

Gegen Mittag erreichen wir das Visitor Center. Die Sonne steht schon hoch am Himmel und verhindert jegliche Schattenbildung der Tafelberge. Wir schlendern erst einmal durch das Gebäude und werden prompt von einem Navajo angesprochen. Er heißt Nelson und führt private Touren durch das Gebiet. Für 75 $ pro Person bekämen wir eine exklusive Tour in seinem offenen Jeep. Wir schlagen ein und verabreden uns zu 16 Uhr. Bis dahin beschließen wir, auf dem Campground bei der Gouldings Lodge einzuchecken. Der Preis von fast 80 $ pro Nacht empfinden wir mehr als nur happig. Dank ADAC – Mitgliedskarte gibt es einen kleinen Rabatt auf den Stellplatz. Der Stellplatz, den wir zugewiesen bekamen, war für unseren Camper fast zu klein. Zum Duschen sollte man durch den kleinen Verkaufsladen gehen, der auch gleichzeitig Rezeption war. Duschen können wir also nur während der Öffnungszeiten. Neben Strom und Wasseranschluss gibt es hier nichts weiter was es zu erwähnen lohnt, bzw. den Preis rechtfertigen würde.

Gouldings Camground Info

Kurz nach 15 Uhr fahren wir wieder zurück zum Visitor Center. Am vereinbarten Treffpunkt kommt uns Nelson bereits entgegen. Bevor es losgeht, will er noch schnell seinen Jeep volltanken fahren. Ich präparierte schon mal meinen Fotorucksack mit einem Regenüberzieher. Besser als nichts gegen den puderfeinen Sand im Monument Valley.

Filmcrew im Monument Valley

Vollgetankt ist Nelson zurück und wir starten die Tour. Schon nach ein paar Metern kommen uns die ersten Verrückten mit normalen PKWs entgegen. Schon vom bloßen Zusehen kann man erkennen, was das für eine Zumutung für Technik und Material ist. Uns schüttelt es ordentlich durch. Zu allem Überfluss taucht vor uns noch eine Filmcrew auf, die sich mit ihren großen Pferdetrailern wie Schnecken durch das Gelände quälen. Unser Guide ist da relativ schmerzfrei und nutzt jede Gelegenheit, die kriechenden Transporter zu überholen. Auf meine Frage nach dem Verschleiß an seinem Jeep meint Nelson, er müsse die Reifen alle 6 Monate erneuern und die Stoßdämpfer jeden Monat. Bei dieser Straße ist das auch kein Wunder.

John Ford's Point

Am John Ford’s Point angekommen, kann man gelegentlich einen reitenden Indianer auf einem Felsvorsprung ablichten. Wir haben leider Pech, das Pferd steht ohne Reiter einfach nur in der prallen Sonne. Als ich in der Nähe des Pferdes die Kamera zücke, kommt der Navajo hektisch angerannt und versucht mir zu vermitteln, dass ich für jedes Foto mit Pferd einen Dollar zahlen müsste. Schließlich steht das ja gut sichtbar auf seinem winzigen, handgemalten Pappschild. Ich gebe ihm 5 Dollar und mache zwei Fotos. Wenigstens stellte er das Pferd danach in einen kleinen Unterstand. Die Bretterbuden mit den vielen chinesischen handgefertigten Indianersouvenirs sind größtenteils noch leer. Wahrscheinlich ist noch keine Souvenirsaison am John Ford’s Point. Bald darauf erreichen wir einen kleinen eingezäunten Komplex mit einem Hogan in der Mitte. Hogans sind kuppelförmige, runde Behausungen aus Lehm und Erde, deren Gerüst aus Ästen und Stämmen besteht. Nelson erzählt uns, dass er hier geboren ist. Was für ein Zufall denke ich, wir waren 2012 schon einmal hier und unser Guide damals wurde auch hier geboren.

Felszeichnungen

Big Hogan

Wahrscheinlich sind alle Navajos der Region genau in diesem einen Hogan geboren worden. Aber vielleicht war es 2012 ja wirklich eine Verwandte von ihm, wir wissen es nicht. Weiter geht unsere Tour zu Felsstrukturen wie die The Hand, das Suns Eye und das Ear of the Wind um nur einige zu nennen. Beim Big Hogan, einer großen natürlichen Felskuppel mit Loch in der Mitte, trägt uns Nelson einen Stammesgesang vor und demonstriert so die beachtliche akustische Wirkung. Obwohl er vielleicht kein guter Sänger ist, verleiht die Darbietung von Nelson der ganzen Tour etwas Authentisches. Unser letzter Fotostopp führt uns zum Totem Pole, eine lange steinerne Felsnadel die ihrer Form nach an einen indianischen Totempfahl erinnert. Nach einigen Fotos treten wir nun langsam den Rückweg an und erreichen nach 2 ½ Stunden eingestaubt und durchgeschüttelt das Visitor Center.

Unser Guide

Fazit: Im Vergleich zur Tour von 2012 haben wir nicht viel anderes gesehen. Wir konnten aber selber bestimmen, wo wir mehr Zeit verbringen mochten. Dieser Umstand gestaltete die ganze Tour hinsichtlich des Fotografierens wesentlich flexibler. Auch war die Tour zeitlich gesehen etwas länger. Vom Licht her war es sicher besser als zur Mittagszeit. Den Reiz dieser Landschaft machen aber meiner Meinung nach die langen Schatten aus, die man nur am frühen Morgen oder abends zu Gesicht bekommt. Dafür war der Zeitpunkt noch zu früh gewählt. Vielleicht wäre man gut beraten, gleich eine Sunrise-Tour zu buchen oder zu einem noch späteren Zeitpunkt die Tour zu starten. Vielleicht beim nächsten Mal. Alles in allem war auch der erfrischende Smalltalk mit Nelson ein Bestandteil, der die Tour für uns zu einem schönen Erlebnis werden ließ.

Die Sonne ist schon langsam am Untergehen. Nun können wir auch das Postkartenmotiv der drei Tafelberge bei gutem Licht aufnehmen. Für den Vordergrund eignen sich ganz besonders zwei Felsen am Parkplatz, um im Bild platziert zu werden. Diese Aufnahme wurde sicher schon mehrere tausendmal gemacht, ist aber immer noch ein schönes Motiv. Zurück auf dem Campground sind der Laden und die Duschen bereits geschlossen. Klar, wer kommt auch auf die Idee, um 19 Uhr noch duschen zu wollen. Unser RV hatte zwar auch eine Dusche, aber gerade wenn man so eingedreckt ist wie wir, genießt man gerne die Vorteile einer größeren Duschkabine. Wir sind frustriert und nutzen Zähneknirschend unsere Bordeigene Dusche. Den Sand werden wir noch Tage später im Bad wiederfinden. Zum Abschluss des Tages heizen wir den Grill an und spülen den Staub im Hals mit ein paar Bieren hinunter.

Panorama Abendstimmung am Visitor Center